London. Hut, Täschchen, Handschuhe – so wird Elizabeth II. wohl aus dem Flugzeug steigen. Ihr Staatsbesuch in Deutschland beginnt mit militärischen Ehren.

Queen Elizabeth II. wird am Dienstag (19 Uhr) mit ihrem Mann Prinz Philip zu ihrem fünften Staatsbesuch in Deutschland erwartet. Bis zum Freitag wird das Paar hauptsächlich in Berlin unterwegs sein, es besucht aber auch Frankfurt am Main und das ehemalige Konzentrationslager Bergen-Belsen. Eingeladen hat offiziell Bundespräsident Joachim Gauck, bei ihm hat die Königin am Mittwoch auch ihren ersten Termin.

Bis dahin werden Berliner außer Pressebildern nicht allzu viel von dem Besuch mitbekommen. Nach dem Empfang auf dem Berliner Flughafen Tegel mit 21 Salutschüssen fährt der königliche Tross ins Hotel Adlon.

Empfang mit 21 Salutschüssen am Flughafen Berlin-Tegel

Am Mittwoch bietet sich den Fans der Royals die erste gute Gelegenheit zum Winken, wenn das Paar am späten Vormittag mit einem Schiff über die Spree fährt. Für Berliner und Touristen, die sich nicht für die Queen interessieren, könnte der Besuch ein Ärgernis sein, denn in der Innenstadt wird es Straßensperrungen und Staus geben.

Neben dem Bundespräsidenten wird Elizabeth II. auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) treffen - am selben Tag, an dem diese mit dem britischen Premierminister David Cameron über Großbritanniens EU-Referendum und Reformwünsche spricht. Die Queen muss äußerlich zwar neutral bleiben und wird sich in Berlin wohl nicht öffentlich zu politischen Fragen äußern. Sie trifft sich aber einmal wöchentlich mit Cameron - Merkel und Elizabeth II. haben sich also sicher etwas zu sagen.

Ihren fünften Staatsbesuch macht die Queen genau 50 Jahre nach ihrem ersten: Im Jahr 1965 blieb sie elf Tage in der Bundesrepublik, der erste Besuch nach Ende des Zweiten Weltkriegs war ein starkes Symbol der Versöhnung.

Fünfter Staatsbesuch genau 50 Jahren nach dem ersten

Der königliche Tross muss wohl Regenschirme einpacken: Während die kommenden Tage in London sonnig und warm werden sollen, ist die Vorhersage für Berlin eher durchwachsen.

Zum Mitreden - fünf Fakten über die Queen-Visite:

SALUTSCHÜSSE: 21 Mal schießen Soldaten am Flughafen Tegel in die Luft. Die Zahl ist kein Zufall: Früher schossen Schiffe ihre 20 Kanonen leer, bevor sie in einen Hafen einfuhren. Aus dem Hafen gab es einen Schuss als Antwort - zusammen also 21. Salutschüsse werden heute der Bundeswehr zufolge nur beim Empfang von Monarchen und beim ersten Empfang eines ausländischen Staatsgastes in Deutschland abgegeben.

DIPLOMATIE: Die Queen kommt nicht, weil ihr gerade danach ist. Staatsbesuche macht sie "auf Empfehlung der britischen Regierung". Premierminister David Cameron, der gerade EU-Reformen aushandeln will, passt ein wenig Briten-Begeisterung gut ins Konzept.

REISELUSTIG: Es ist der 97. Staatsbesuch der Queen insgesamt und der fünfte in Deutschland. Kein britischer Monarch ist bisher mehr gereist. Auch in den USA und in Frankreich war die Königin zu fünf Staatsbesuchen.

SICHERHEIT: So aufwendig wie US-Präsident Barack Obama oder der Papst wird die Queen nicht beschützt. Berichten zufolge sollen aber etwa 1000 Polizisten allein in Berlin im Einsatz sein - aus Sicherheitsgründen hält sich die Polizei bei solchen Fragen bedeckt.

GEDENKEN: Der Besuch in Bergen-Belsen am Freitag ist für die Queen besonders wichtig. In der KZ-Gedenkstätte will sie keinen Medienrummel, es dürfen nur wenige, ausgewählte Journalisten dabei sein. Als die Briten das Konzentrationslager 1945 befreiten, war Elizabeth II. selbst in der Frauenabteilung der britischen Armee. (dpa)