Berlin. Der Panzerpionier kehrte nicht in seine Thüringer Kaserne zurück. Möglicherweise will er sich dem Kampf gegen den IS im Nordirak anschließen.

Ein in Thüringen stationierter Soldat der Bundeswehr soll Fahnenflucht begangen haben - angeblich um im Nordirak gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zu kämpfen. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums sagte am Freitag in Berlin, die Bundeswehr habe den Fall wegen des Verdachts auf Fahnenflucht bereits telefonisch an die Staatsanwaltschaft Gera abgegeben. Die Unterlagen seien noch auf dem Weg dorthin. Über den Aufenthaltsort des Soldaten, der sich am 16. Juni nach einem Urlaub nicht zum Dienst zurückgemeldet hatte, sei aber nichts bekannt.

Dem Vernehmen stammt er aus Sachsen-Anhalt und hat keine familiären Bindungen in der Krisenregion. Er soll bereits in den Irak geflogen sein.

Wie das Presse- und Informationszentrum des Heeres in Strausberg bei Berlin auf Anfrage mitteilte, handelt es sich um einen Stabsunteroffizier des Panzerpionierbataillons 701 in Gera. Der Sender MDR berichtete unter Berufung auf einen Sprecher der vorgesetzten 10. Panzerdivision im bayerischen Veitshöchheim, dass der Mann als Personalsachbearbeiter tätig gewesen sei.

Der Verschwundene habe seinem Bruder in einem Brief dargelegt, er wolle sich dem Kampf gegen die IS-Terroristen anschließen, meldete der Sender. Außer diesen Brief gibt es allerdings keinerlei Hinweise auf ein politisches Motiv für sein Verschwinden. Auf die Frage, ob auch persönliche Probleme eine Rolle gespielt haben könnten, hieß es beim Verteidigungsministerium, man wolle sich nicht an Spekulationen beteiligen.

Fünf Fälle von Fahnenflucht im Jahr

Deutschland unterstützt kurdische Einheiten im Nordirak im Kampf gegen die IS-Milizen mit Waffenlieferungen.

Von "Fahnenflucht" spricht man bei der Bundeswehr nicht generell, wenn ein Soldat einige Tage wegbleibt, sondern nur "wenn sich ein Soldat dauerhaft dem Dienst entziehen will". Im vergangenen Jahr gab es laut Verteidigungsministerium fünf Fälle von Fahnenflucht. (dpa)