Ankara. Süleyman Demirel - von 1993 bis 2000 Staatspräsident der Türkei - ist gestorben. Eine dreitägige Staatstrauer wurde ausgerufen.

Der frühere türkische Staatspräsident und siebenmalige Regierungschef Süleyman Demirel ist tot. Er starb in der Nacht zum Mittwoch an Herzversagen nach einer Atemwegsinfektion in einem Krankenhaus in Ankara, wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu unter Berufung auf Demirels Ärztin meldete. Demirel wurde 90 Jahre alt. Ministerpräsident Ahmet Davutoglu rief nach Angaben des Senders CNN Türk eine dreitägige Staatstrauer aus.

Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan teilte mit, er habe "mit großen Bedauern" vom Tod Demirels erfahren. Demirel habe "in der Geschichte der türkischen Politik tiefe Spuren hinterlassen und zum Fortschritt unseres Landes beigetragen". Davutoglu würdigte nach Angaben von Anadolu die "unverwechselbare Art" Demirels und dessen Verdienste für die Türkei während seines langen politischen Engagements. Demirel werde immer in Erinnerung bleiben.

Als Ministerpräsident vom Militär gestürzt

Demirels politische Laufbahn begann in den 1960er Jahren in der rechtskonservativen Gerechtigkeitspartei. 1965 wurde er das erste Mal Ministerpräsident. Von 1993 bis 2000 war er der neunte Staatspräsident der türkischen Republik.

1971 kostete Demirel eine Intervention des Militärs das Amt als Regierungschef. 1980 wurde er - wieder als Ministerpräsident - vom Militär gestürzt und kam für kurze Zeit in Haft. 1983 musste er noch einmal ins Gefängnis. Die Militärjunta löste die Parteien auf und verhängte ein Berufsverbot. Erst 1987 wurde im Rahmen eines Referendums der Bann gegen ihn und mehr als 200 weitere Politiker aufgehoben. Im Jahr 2000 folgte ihm der damalige Chef des Verfassungsgerichts, Ahmet Necdet Sezer, als Staatspräsident nach. (dpa)