Essen. . Trotz Fachkräftemangels gelingt internationalen Studenten der Übergang in den Beruf zu selten. Dabei gelten sie bei Experten als „Idealzuwanderer“.

Deutschland sucht händeringend ausländische Fachkräfte. Wer wäre besser für den hiesigen Arbeitsmarkt geeignet als internationale Studenten an deutschen Hochschulen? Sie sind hoch qualifiziert, sprechen meist gut Deutsch und kennen das Land. Damit gelten sie als die „Fachkräfte von morgen“, Experten bezeichnen sie gar als „Idealzuwanderer“. Dennoch hat es diese Gruppe schwer, eine angemessene Stelle zu finden. Warum?

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Umständliche Bürokratie, zu wenig Unterstützung und Vorurteile bei vielen Arbeitgebern: Ausländische Studierende werden trotz des Fachkräftebedarfs nicht genügend beim Wechsel von der Uni in den Beruf unterstützt, ergab die Studie „Zugangstor Hochschule“ vom Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR). Gefördert wurde die Untersuchung von der Stiftung Mercator in Essen und dem Stifterverband.

Viele reisen frustriert zurück in ihr Heimatland

„Wenn die derzeitige Entwicklung anhält, werden zwischen 2015 und 2020 knapp 240 000 internationale Studierende einen deutschen Abschluss erwerben“, so die SVR-Studie. Doch trotz vergleichsweise großzügiger rechtlicher Aufenthaltsmöglichkeiten scheitern viele von ihnen beim Übergang in den Job. Fast ein Drittel sucht mindestens ein Jahr lang eine Arbeit.

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Vermutlich ist der Anteil derer, die erfolglos eine Stelle in Deutschland suchten sogar noch größer, so die Autoren, da viele Bewerber unter den ausländischen Absolventen sich mit Aushilfsjobs durchschlagen müssen oder frustriert in ihr Heimatland zurückkehrten.

"Ein Verlust für die deutsche Wirtschaft"

„Das ist neben dem humanitären Aspekt ein Verlust für die deutsche Wirtschaft und den Staat“, sagt Migrationsforscherin Anja Weiß von der Universität Duisburg-Essen.

Die SVR-Studie formuliert konkrete Forderungen: Die Hochschulen sollten ausländische Studierende von Beginn an begleiten und beraten – für das nötige Personal müssten sie mehr Mittel erhalten. Arbeitgeber sollten internationale Studierende stärker als potenzielle Fachkräfte wahrnehmen. Und: Politik und Ausländerbehörden sollten Ressentiments und bürokratische Hürden abbauen und die Bleiberegelungen „absolventenfreundlich“ gestalten.