Berlin. . Eine Umfrage unter Fachärzten zeigt: Fast jeder von ihnen wurde schon von Krebs-Patienten gebeten, beim Selbstmord zu helfen. Viele wären dazu bereit.

Viele Krebsärzte sind im Notfall bereit, schwerkranken Patienten bei der Selbsttötung zu helfen: Wie eine Umfrage unter onkologischen Fach­ärzten zeigt, ist die Mehrheit bereits mindestens einmal von Patienten darauf angesprochen worden.

Doch nur in wenigen Fällen wurde daraus ein konkreter Wunsch – und nur ein Bruchteil der Ärzte hat tatsächlich Suizidbeihilfe geleistet.

Ärzte wollen kein neues Gesetz zur Sterbehilfe

Neue Gesetze, wie sie ­aktuell in der Debatte um die Sterbehilfe gefordert werden, seien deswegen unnötig: „Der strafrechtliche Freiraum, der zur Zeit herrscht, ist gut“, ­erklärte Mathias Freund, Vorsitzender der Deutschen ­Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie (DGHO). ­Ärzte müssten nach ihrem Gewissen entscheiden können.

Hilfe bei Depressionen und Suizid-Gedanken

  • Falls Sie Suizid-Gedanken haben oder jemanden kennen, der Suizid-Gedanken hat, wenden Sie sich bitte an die Telefonseelsorge: 0800/1110111 oder 0800/1110222. Die Anrufe sind kostenlos, die Nummern sind rund um die Uhr zu erreichen.
  • Die Stiftung Deutsche Depressionshilfe bietet im Internet einen Selbsttest, Wissen und Adressen zum Thema Depression an. Im Online-Forum können sich Betroffene und Angehörige austauschen. Für Jugendliche gibt es ein eigenes Forum.

In der Sterbehilfedebatte gibt es derzeit starke Stimmen, die Ärzten mit dem Strafrecht drohen, wenn sie ihren Patienten bei der Selbsttötung helfen.

Jeder Dritte würde Patienten beim Suizid helfen

An der Umfrage hatten sich knapp 800 der rund 3000 DGHO-Mitglieder beteiligt. 34 Prozent sagten, dass sie „unter bestimmten Bedin­gungen“ bereit wären, einem Patienten bei der Selbsttötung zu helfen – etwa, indem sie ihm tödliche Medikamente zur Verfügung stellten.

Neun Prozent zeigten sich unentschieden, 57 Prozent lehnen den ärztlich assistierten Suizid ab.