An Rhein und Ruhr.. Das Falschgeld blüht: Bundesweit gab es nach Polizeiangaben im vergangenen Jahr 60 800 Falschgelddelikte – rund 60% mehr als im Jahr 2013.
Achtung, Blüten im Umlauf! Bundesweit hat die Polizei im vergangenen Jahr etwa 60 800 Falschgelddelikte registriert – gut 60% mehr als in 2013. Falschgeld mit einem Nennwert von 5,3 Millionen Euro wurde aus dem Verkehr gezogen. Das geht aus einem neuen Lagebild des Bundeskriminalamtes hervor. Verstärkt werden Blüten über illegale Handelsportale im Internet angeboten, berichten Ermittler.
Seit der Jahreswende scheint sich der Trend zumindest in Nordrhein-Westfalen noch mal deutlich verschärft zu haben: 9279 Blüten registrierten die Beamten an Rhein und Ruhr, im Vorjahreszeitraum waren es nur 3570 gewesen, teilte das Landeskriminalamt auf NRZ-Nachfrage mit. Die Polizei in Oberhausen meldete kürzlich, dass sie schon jetzt so häufig Falschgeld sichergestellt habe wie im ganzen Vorjahr.
Am beliebtesten: Der "falsche Fuffziger"
Beliebteste Blüte ist der „falsche Fuffziger“: 45% der bundesweit sichergestellten Fälschungen waren im Jahr 2014 nachgeahmte 50-Euro-Noten, in NRW lag der Anteil sogar bei mehr als der Hälfte. Auch darauf hat sich das Internet eingestellt. Online werden gefälschte, in China gefertigte Hologramme angeboten, die auf 50-Euro-Blüten aufgebracht werden.
Zweitbeliebteste Blüte war im vergangenen Jahr laut Bundeskriminalamt der 20-Euro-Schein mit einem Anteil von 32 Prozent an den Sicherstellungen. Die professionell hergestellten und vertriebenen Fälschungen stammen aus dem Süden und Osten Europas, vornehmlich aus Italien. Europaweit ist das Falschgeldaufkommen dem Lagebild zufolge sogar um 216 Prozent gestiegen, was mit großen Sicherstellungen in Italien und Rumänien zu tun habe. Insgesamt wurden EU-weit Blüten im Nennwert von 93,5 Mio Euro gezählt.
Bei Online-Auktionen mit Blüten bezahlt
In NRW hat die Polizei beobachtet, dass Kriminelle vermehrt Falschgeld bei Onlinegeschäften einsetzen – über gängige Verkaufsplattformen werden Handel angebahnt, bei denen dann mit Blüten bezahlt wird. Frank Scheulen vom Landeskriminalamt rät, dass sich man sich überreichte Geldscheine gerade auch bei solchen Geschäften genau anschauen solle: „Noch keinem Fälscher ist es gelungen, alle Sicherheitsmerkmale perfekt nachzumachen.“
Fühlen, sehen, kippen – so können Laien auch ohne Prüfgerät zumindest die meisten Blüten erkennen, meint Scheulen. Die aus Baumwolle hergestellten echten Banknoten sind z. B. griffiger als Blüten, auch der Reliefdruck lässt sich erfühlen. Im Gegenlicht können Wasserzeichen und Faden erkannt werden; je nach Betrachtungswinkel wechselt der aufgedruckte Wert die Farbe. (Infos www.bundesbank.de). Wer einmal einer Blüte aufgesessen ist, hat den Schaden. Weder Bank noch Polizei ersetzen den Nennwert. LKA-Sprecher Scheulen warnt eindringlich davor, erkannte Blüten weiter in Verkehr zu bringen. Empfindliche Strafen drohen.