Düsseldorf. Nach der “Laschet-Affäre“ um verschwundene Klausuren zieht Ministerin Schulze Konsequenzen: Sie fordert Berichte über Standards bei der Notengebung.

NRW-Wissenschaftsministerin Svenja Schulze (SPD) zieht Konsequenzen aus der „Noten-Affäre“ um CDU-Landeschef Armin Laschet. Schulze hat alle Hochschulen aufgefordert, einen Bericht über die Standards bei der Notengebung von Lehrbeauftragten abzugeben.

„Das ist das erste Mal, dass so etwas passiert ist“, sagte Schulze. Sie habe die Rechtsaufsicht, dass Prüfungsprozesse an Hochschulen korrekt ablaufen. Die Ministerin erwartet eine lange Debatte über Folgen des „Falls Laschet“ auch für andere Hochschulen.

30 Klausuren verschwanden "auf dem Postweg"

CDU-Landeschef Laschet hatte als Lehrbeauftragter der RWTH Aachen 30 Klausuren schreiben lassen, die nach der Korrektur offenbar auf dem Postweg verschwunden sind. Anschließend rekonstruierte Laschet anhand von Notizen die Noten. Das Problem: Er benotete auch Teilnehmer, die an der Klausur gar nicht teilgenommen hatten.

Laschet pocht darauf, dass er den Verlust der Klausuren bereits am 6.Januar der Uni mitgeteilt habe und später Einvernehmen mit der RWTH hergestellt habe, dass er die Noten rekonstruieren wolle. Laut RWTH Aachen nahm Laschet die Benotung aber vor Rücksprache mit der Uni vor.

Ministerin Schulze forderte von der RWTH Aachen bis zum kommenden Dienstag einen Bericht. Schulze will nachvollziehen, ob die Hochschule über Belege von Laschet für die „rekonstruierte“ Notenvergabe verfügt. „Wenn eine Klausur verloren geht, muss sie eigentlich wiederholt werden“, sagte Schulze. Ausnahmen seien möglich, wenn etwa Kopien der Klausuren oder Belege über Notizen vorliegen.

Schulze wollte sich nicht festlegen, welche Konsequenzen die Prüfung für die rekonstruierten Master-Klausuren haben wird. Über das jeweilige Prüfverfahren entschieden die weitgehend autonomen Hochschulen vor Ort.

Noten-Affäre hat ein Nachspiel im Landtag

Die Noten-Affäre wird am 17.Juni im Wissenschaftsausschuss des Landtags ein parlamentarisches Nachspiel haben. Laschet hat seinen unbezahlten Lehrauftrag nach 16 Jahren niedergelegt. Der CDU-Politiker hatte sich für den „misslichen Vorgang“ entschuldigt.