Bangkok. Die auf dem Meer vermuteten Flüchtlinge in Südostasien werden gerettet. Was aber passiert langfristig mit ihnen? Myanmar ist erstmals gesprächsbereit.
Für tausende in Südostasien auf hoher See vermutete Flüchtlinge naht Rettung: Marineschiffe aus Malaysia und Indonesien suchen seit Donnerstag aktiv nach den überfüllten Flüchtlingsbooten, um die Menschen zu retten. "Ich habe Such- und Rettungsmissionen angeordnet. Wir müssen Todesfälle verhindern", twitterte Malaysias Regierungschef Najib Razak. "Bislang haben unsere Schiffe nach meinen Informationen aber noch keine Boote gesichtet", sagte ein ranghoher Vertreter der malaysischen Marine am Mittag. Auch Indonesien hat Schiffe mobilisiert, um nach Flüchtlingen zu suchen.
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Menschenrechtler vermuten noch tausende Flüchtlinge auf hoher See. Mehr als 2000 sind in den vergangenen zwei Wochen in Malaysia und Indonesien an Land gekommen. Es handelt sich überwiegend um muslimische Rohingya, die in ihrer Heimat Myanmar verfolgt werden. Die völlig überfüllten Boote treiben teils seit mehr als drei Monaten im Meer. Überlebende berichten von Horrorzuständen an Bord. Die Nachbarländer haben die Boote bislang abgewiesen. Am Mittwoch gaben Indonesien und Malaysia ihre Blockadepolitik auf.
Myanmar will nach erstem Widerstand nun doch an der internationalen Flüchtlingskonferenz am 29. Mai in Thailand teilnehmen. Es gebe aber zwei Bedingungen, sagte ein hoher Beamter des Außenministeriums der Deutschen Presse-Agentur. So dürfe Myanmar nicht für das Flüchtlingsdrama verantwortlich gemacht werden, und die Flüchtlinge dürften nicht als "Rohingya" bezeichnet werden. Die Regierung der einstigen Militärdiktatur bezeichnet die Menschen als "Bengalen", illegale Migranten aus dem Nachbarland Bangladesch. Dabei sind viele Familien schon mehr als 150 Jahre im heutigen Myanmar ansässig.
Myanmar stellt Bedingungen
Myanmar sei bereit, Flüchtlinge zurückzunehmen, sagte der Beamte. "Wenn sie beweisen können, dass sie zu unserem Land gehören", sagte er. Das ist aber der Knackpunkt: Laut Gesetz können Rohingya nur Bürgerrechte bekommen, wenn sie oder ihre Vorfahren vor 1948 Anträge auf Staatsbürgerschaft bestellt haben. Das ist bei den meisten der bitterarmen Wanderarbeiter nicht der Fall, sagen Menschenrechtler.
Menschenrechtler gehen davon aus, dass die allermeisten Flüchtlinge Rohingya sind. Ein Sprecher des indonesischen Außenministeriums meinte, 40 Prozent der 1700 Flüchtlinge, die in Indonesien an Land kamen, stammten aus Bangladesch. Sie sollen zügig zurückgeschickt werden. Es könnte sich dabei aber ebenfalls um Rohingya handeln, die in den vergangenen Jahren nach Bangladesch flüchteten. (dpa)