Berlin. Weil der Bund die Bafög-Kosten übernimmt, haben die Länder knapp 1,2 Milliarden Euro mehr für Bildung zur Verfügung. Dieses Geld ist heiß umkämpft.
Das Deutsche Studentenwerk (DSW) geht mit einer Maximalforderung in die parlamentarische Debatte über eine sinnvolle Verwendung freiwerdender Bafög-Gelder durch die 16 Bundesländer. Die früher für das Bafög eingeplanten Länder-Mittel von 1,17 Milliarden Euro pro Jahr sollten künftig "vollständig für die soziale und wirtschaftliche Versorgung der Studierenden durch die Studentenwerke" genutzt werden. Diese benötigten "dringend zusätzliche Mittel, um ihre Wohnheim-, Mensa- und Beratungskapazitäten auszubauen".
Das betont der Dachverband aller 58 deutschen Studentenwerke in einer "unaufgeforderten Stellungnahme" zu einem Fachgespräch des Bundestags-Bildungsausschusses an diesem Mittwoch (09.30 Uhr) in Berlin. DSW-Generalsekretär Achim Meyer auf der Heyde sagte zur Begründung: "Die Mittel, um welche der Bund nun die Länder beim Bafög entlastet, waren bisher zweckgebunden für die direkte, unmittelbare Förderung der Studierenden. Nun müssen sie für die indirekte, die mittelbare Förderung der Studierenden verwendet werden."
Weil der Bund seit Anfang 2015 das Bafög zu 100 Prozent mit nun insgesamt 3,4 Milliarden Euro finanziert, wird in den Ländern gut eine Milliarde Euro frei - nämlich der bisherige 35-prozentige Anteil an der Unterstützung für Schüler und Studenten nach dem Bundesausbildungsfördergesetz (Bafög).
Wanka appelliert das Geld für Hochschulen zu nutzen
Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU) hatte zuletzt an die Länder appelliert, das Geld für ihre Unis und Hochschulen zu nutzen. Übersichten zur konkreten Mittelverwendung existieren bislang in den Ländern kaum - diese wollen dem Vernehmen nach auch im Ausschuss keine aktuelle Gesamtliste vorlegen.
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"Ein Ausbau der frühkindlichen Bildung, mehr Unterstützung für Schulen und Hochschulen - das sind auch aus Sicht des Deutschen Studentenwerks wichtige und richtige Anliegen, gegen die niemand ernsthaft etwas einwenden wird", schreibt das DSW in der Stellungnahme für die Ausschusssitzung. "Aber für Finanzierungsdefizite in Kitas, Schulen und Hochschulen die Bafög-Mittel zu verwenden, ohne dass sie zumindest teilweise auch den Studierenden zugutekommen, ist nicht nachvollziehbar."
Es gebe auch Bundesländer, die die freigewordenen Bafög-Mittel wieder in die indirekte Förderung der Studentenwerke investieren. Das DSW fordere daher "die Einhaltung der Zielsetzung der Vereinbarung" mit dem Bund. (dpa)