Damaskus. Noch nie dürfte ein US-Luftangriff gegen die Terrormiliz IS in Syrien so viele Zivilisten das Leben gekostet haben. Missbrauchen die Extremisten Zivilisten als Schutzschild?

Bei einem amerikanischen Luftangriff auf die IS-Terrormiliz sind im Norden Syriens nach unterschiedlichen Angaben bis zu 80 Zivilisten getötet und Dutzende weitere verletzt worden. Unter den Opfern seien ganze Familien, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Freitag mit.

Der Ort liegt 40 Kilometer südlich von Kobane

US-Kampfjets griffen laut den Berichten ein Dorf unter Kontrolle der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) an, das rund 40 Kilometer südlich der Stadt Kobane liegt. Auch Kämpfer der Extremisten seien getötet worden. Es wurde nicht ausgeschlossen, dass der IS die Zivilisten als Schutzschilde missbrauchte.

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Die USA und ihre arabischen Verbündeten bombardieren seit September vergangenen Jahres regelmäßig IS-Stellungen in Syrien. Die Stadt Kobane an der Grenze zur Türkei war im vergangenen Sommer monatelang umkämpft, bis sie von kurdischen Milizen mit US-Luftunterstützung von der IS-Herrschaft befreit wurde.

Die vom IS kontrollierte Nachrichtenagentur Amaaq bezifferte die Zahl der am Freitag getöteten Zivilisten mit 80. Aktivisten außerhalb der IS-beherrschten Zone sprachen von zusammengerechnet 90 Toten und Verletzten. Es dürfte sich um den bisher folgenschwersten Luftangriff der US-Allianz in Syrien gehandelt haben. Die Menschenrechtsbeobachter, die Informationen von Aktivisten in ganz Syrien auswerten, beziffern die Zahl der zivilen Opfer aller bisherigen US-Angriffe in Syrien mit 70.

Das Pentagon sagt zu Opfern wie immer nichts

Das Pentagon in Washington bestätigte, dass in sechs Luftangriffen sieben IS-Stellungen und ein Fahrzeug der Terrormiliz zerstört wurden. Über zivile Opfer machte das US-Verteidigungsministerium wie gewohnt keine Angaben. (dpa)