Brüssel/Rom. .
Nach den jüngsten Flüchtlingskatastrophen im Mittelmeer müssen Schleuserbanden mit harten Konsequenzen rechnen. Die EU-Kommission machte gestern deutlich, dass sie vom Sondergipfel der Staats- und Regierungschefs grünes Licht für Pläne zur Zerstörung leerer Schleuserschiffe erwartet.
In Italien wurden nach dem Unglück vom Wochenende mit vermutlich 800 Toten der Kapitän aus Tunesien und ein syrisches Besatzungsmitglied festgenommen, die unter den 28 Überlebenden waren. Vermutlich war das Flüchtlingsboot in der Nacht zum Sonntag mit einem Handelsschiff kollidiert, das zu dem Zeitpunkt am Unglücksort war. Angeblich habe sich der Kapitän verstecken wollen, habe unvorsichtig manövriert und dabei die „King Jacob“ gerammt, sagten Überlebende. Es sei Panik ausgebrochen, das Schiff kenterte.
Im Mittelmeer sind seit Jahresbeginn 30 Mal mehr Flüchtlinge gestorben als im gleichen Zeitraum 2014. Insgesamt hätten 2015 bis zum 21. April etwa 1750 Menschen bei dem Versuch das Leben verloren, übers Meer nach Europa zu fliehen, so die Internationale Organisation für Migration. Gestern rettete die italienische Küstenwache 446 „boat people“ aus einem leckgeschlagenen Kutter.