An Rhein und Ruhr. .

Vor dem Hintergrund der anhaltenden Masernwelle in Berlin mit zuletzt 1100 Infizierten plädiert der Direktor des Uniklinikums Essen, Prof. Eckhard Nagel, für eine generelle Masern­impfpflicht. Dies sei auch eine Frage der Verantwortung des Einzelnen gegenüber der Gesellschaft, sagte Nagel, der auch Mitglied des Ethikrates ist, dieser Zeitung. „Es muss Impfpflichten geben, wenn Infektionen, wie im Moment die Masern, ein großes, unkalkulierbares Risiko darstellen für Kinder und Jugendliche.“ Dies sei eine Frage der Solidarität, denn „Ungeimpfte können zu einer Gefahr für die Gemeinschaft werden“, so Nagel.

Seit Monaten bekommt die Hauptstadt die Maserninfektionen nicht in den Griff. Unter den Erkrankten sind auch viele Erwachsene. Ein Kleinkind starb an den Folgen der Infektion. Unter Virologen wächst die Sorge, dass sich die Infektionen weiter ausbreiten könnten. Anlässlich der Europäischen Impfwoche rief Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) dazu auf, bei allen Routine-Untersuchungen den Impfschutz zu überprüfen: „Wir brauchen jetzt eine Kraftanstrengung von Ärzten, Kitas, Schulen und allen Verantwortlichen, um die Impflücken zu schließen.“ Wenn das nicht gelinge, sei eine Impfpflicht kein Tabu. /