Kiew. Ukraine und Russland einigen sich auf Gas-Lieferungen bis Ende Juni. Die Ukraine versucht dennoch weiterhin unabhängiger vom Gas aus Moskau zu werden.
Nach einer Einigung auf niedrigere Preise ist die Versorgung der Ukraine mit russischem Gas bis Ende Juni gesichert. Die Energieunternehmen Gazprom und Naftogaz unterzeichneten ein Abkommen, wonach Kiew rund 248 US-Dollar (etwa 226 Euro) pro 1000 Kubikmeter Gas zahlt - nach 329 US-Dollar im ersten Quartal. Bei einem Treffen unter Vermittlung der EU wollen Vertreter beider Länder Mitte April über eine langfristige Lösung verhandeln. Die Ukraine fordert einen neuen Gasvertrag mit niedrigen Preisen. Russland lehnt dies ab und verweist auf ein noch bis 2019 laufendes Abkommen.
Die jetzige Verlängerung des "Winterpakets" um drei Monate gebe beiden Seiten Zeit, eine langfristigere Lösung auszuarbeiten, sagte Naftogaz-Chef Andrej Kobolew in Kiew. Der russische Gazprom-Konzern bestätigte, dass ein früher vereinbarter Rabatt von 100 US-Dollar pro 1000 Kubikmeter vorerst in Kraft bleibe. Der Preisnachlass kommt durch die Aufhebung eines russischen Exportzolls zustande. Die Ukraine profitiert auch vom derzeit niedrigen internationalen Ölpreis, an den der Gaspreis gekoppelt ist.
Beziehung weiter strapaziert
Beobachter hatten einen günstigen Preis für die Ukraine erwartet, da Europas zweitgrößter Flächenstaat für Russland ein wichtiger Markt ist. Wie viel Gas die Ukraine aber tatsächlich aus Russland importiere, bleibe abzuwarten, meinten Analysten in Kiew.
Naftogaz teilte am Freitag mit, 30 Millionen US-Dollar (etwa 27,3 Millionen Euro) an Gazprom überwiesen zu haben. Die Führung in Kiew will in Zukunft deutlich mehr Gas von EU-Ländern beziehen, um von Moskau unabhängiger zu sein. Das Verhältnis beider Länder wird derzeit auch von einem Krieg zwischen der ukrainischen Armee und prorussischen Separatisten in der Ostukraine überschattet.
Die Ukraine ist das wichtigste Transitland für den Transport von russischem Gas in die Europäische Union. Wiederholte Streitigkeiten zwischen Moskau und Kiew hatten in den vergangenen Jahren zu Lieferstopps geführt. Dies hatte auch in der EU zu Befürchtungen um die eigene Energieversorgung geführt. (dpa)