Essen. Wenn es an diesem Freitag gegen 10.30 Uhr draußen plötzlich dunkel wird, liegt das an einem kosmischen Ereignis: Eine Sonnenfinsternis steht an. Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Eine Sonnenfinsternis ist ein sehr seltenes Ereignis, an diesem Freitag ist das Phänomen in unseren Breiten zu beobachten. Mit rund 700 Metern pro Sekunde – dreimal so schnell wie der Schall – rast von Westen her der Schatten heran: Der Mond schiebt sich vor die Sonne, und auf der Nordhalbkugel lässt sich am 20. März ein Himmelsspektakel beobachten.

Das ist einem kosmischen Zufall zu verdanken. Der Mond ist 400mal kleiner als die Sonne und könnte sie daher niemals vollständig verdecken. Weil die Sonne aber 400mal weiter von der Erde entfernt ist als der Mond, erscheinen beide Himmelskörper von der Erde aus fast gleich groß. So ist eine totale Sonnenfinsternis möglich.

Schiebt sich der Mond zwischen Erde und Sonne, wirft er einen riesigen kegelförmigen Schatten. Trifft die „Umbra“ – der Kernschatten – auf die Erde, ist die Sonne fast komplett verdeckt. Diese „Umbra“ ist nur etwa 300 Kilometer breit. Die anderen Gebiete der Erde werden vom äußeren Schattenbereich abgedeckt, der „Penumbra“.

Weil die Mondbahn leicht gegen die Erdbahn gekippt ist. Dadurch wandert der Neumond meist über oder unter der Sonne vorbei. Nur an den „Knotenpunkten“, wo sich Erd- und Mondbahn schneiden, können Sonne, Mond und Erde exakt in einer Reihe stehen. Wenn der Neumond genau in einem der beiden „Knotenpunkte“ steht, gibt es eine Sonnenfinsternis.

Der früheste Bericht stammt aus China, vermutlich bezieht er sich auf die Sonnenfinsternis im Jahr 2134 vor Christus. Sie hatte für die beiden Hofastronomen Hsi und Ho allerdings böse Folgen. Da sie das Ereignis nicht früh genug vorhersagten und der Kaiser durch die plötzliche Dunkelheit erschrak, ließ er die beiden köpfen.

Je nach Standort in Deutschland beginnt der Mond gegen 9.30 Uhr, sich vor die Sonnenscheibe zu schieben. Eine Stunde später ist die größte Bedeckung erreicht. Gegen 12 Uhr ist alles vorbei. Im Norden Deutschlands werden etwa 80 Prozent der Sonne verdeckt, im Süden sind es rund 70 Prozent – wir erleben eine partielle Finsternis.

Je weiter nördlich man sich befindet, desto dunkler wird es. In der totalen Phase lässt sich die Sonnenfinsternis nur in einem Streifen über dem Nordatlantik, den Faröer-Inseln und Spitzbergen verfolgen. Verschiedene Reedereien schicken Kreuzfahrtschiffe in den Bereich des Kernschattens. In der ersten Reihe sitzt man in einem Flugzeug: Man fliegt über den Wolken, und könnte dem Schatten zudem ein Stück hinterherfliegen, um ihn etwas länger zu beobachten.

Für die Stromversorgung ist die Sonnenfinsternis ein Stresstest. Nach Berechnungen des Fraunhofer-Instituts für Energiesystemtechnik schwankt die Stromeinspeisung bei klarem Himmel um bis zu 15 Gigawatt in einer Stunde, vergleichbar mit der Leistung von 15 Großkraftwerken. Die Stromnetzbetreiber haben sich darauf vorbereitet, so dass eine Überlastung der Netze vermieden werde.

Auf keinen Fall mit einer Sonnenbrille! Noch schlimmer wäre es, durch ein Fernglas zu blicken. Um Augenschäden zu vermeiden, muss man eine Spezialbrille verwenden. Beim Blick in die verdeckte Sonne werden Lichtstrahlen durch die Augenlinse so stark gebündelt, dass es zu Verbrennungen der Netzhaut kommen kann, warnen Augenärzte: Erblindungsgefahr.

Kurzfristig: im Grunde gar nicht mehr. Viele Einzelhändler waren auf die Nachfrage offenbar nicht vorbereitet. Sie haben das Geschäft mit dem Naturspektakel wohl unterschätzt.