Bonn. .

Die Staatsanwaltschaft wirft dem mittlerweile pensionierten Stadtdirektor besonders schweren Betrug und Untreue vor, die Bürgeramts-Chefin wird des schweren Betrugs und der Beihilfe zur Untreue beschuldigt. Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft haben die Angeklagten ihre Stellung missbraucht und „einen Vermögensverlust großen Ausmaßes“ herbeigeführt.

Mit dem WCCB (World Conference Center Bonn) wollte die Stadt Bonn ihre Stellung als UN-Standort stärken. Den Auftrag für das 140-Millionen-Euro-Projekt erhielt der inzwischen wegen Betrugs verurteilte und nach Südkorea ausgeliefert Investor Man-Ki Kim. Er besaß nicht einmal annähernd das geforderte Eigenkapital von 40 Millionen Euro.

Vorwurf: Falsche Angaben gemacht

Die beiden angeklagten Projektbeauftragten sollen frühzeitig gewusst haben, dass die Finanzierung unzureichend war. Dennoch hätten sie 25 Millionen Euro Landesförderung erschlichen, indem sie gegenüber der Bezirksregierung falsche Angaben machten, sagte der Staatsanwalt.

An Südkorea ausgeliefert

Der Ex-Stadtdirektor soll zudem eigenmächtig eine Vereinbarung der Stadt Bonn mit der Sparkasse Köln-Bonn geändert haben. Im Ergebnis verpflichtete sich die Stadt, eine Art Bürgschaft von bis zu 74 Millionen Euro zu übernehmen, falls dem Investor in der Bauphase das Geld ausginge. Der Verteidiger des Ex-Stadtdirektors wies die Vorwürfe als unbegründet zurück. Sein Mandant sei von Kim getäuscht worden. Auch der Verteidiger der Bürgeramts-Chefin hatte erklärt, er sei überzeugt, dass sich die Unschuld der 61-Jährigen erweisen werde.

Das Bonner Landgericht hatte Kim 2013 wegen schweren Betrugs zu sechseinhalb Jahren Haft verurteilt, im vergangenen Sommer wurde er an Südkorea ausgeliefert. Ein Ermittlungsverfahren gegen Ex-Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann wurde 2012 aus Mangel an Beweisen eingestellt.