Duisburg. . Mit einer bundesweiten Großrazzia hat Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) sein Verbot des als gefärlich eingeschätzten Rockerclubs Satudarah MC bekräftigt.

Bei der Razzia gegen den Rockerclub Satudarah MC haben Polizisten in fünf Bundesländern, vor allem aber in NRW, Wohnungen und Vereinslokale gestürmt. Schwerpunkte der Aktion waren Duisburg und Aachen. Insgesamt waren 1000 Polizeibeamte und Spezialeinsatzkräfte beteiligt.

„Uns liegen Erkenntnisse vor, die auf eine schwerwiegende Gefährdung der öffentlichen Sicherheit durch Satudarah hinweisen. Ab heute sind die deutschen Chapter verboten, ihr Vermögen und die Vereins-Kennzeichen beschlagnahmt“, erklärte Innenminister de Maizière anschließend in Berlin. Chapter sind die jeweiligen „Ortsgruppen“ der Rocker. Der Hauptzweck des aus den Niederlanden stammenden Rocker-Clubs sei „Gebiets- und Machtentfaltung, Betrugs- und Waffenkriminalität“. Seit 2012 versuche der Verein in Deutschland Fuß zu fassen. Das erste Chapter war in Duisburg gegründet worden.

Damit wurde zum ersten Mal ein bundesweites Verbot gegen einen Club ausgesprochen. „Über Verbote redet man nicht. Wenn es so weit ist, macht man sie“, erklärte auch NRW-Innenminister Ralf Jäger bei der gemeinsamen Pressekonferenz in Berlin. Allein in NRW seien gestern 540 Polizisten an der Razzia beteiligt gewesen. Durchsucht wurden unter anderem Objekte in Essen, Gelsenkirchen, Herne, Mülheim, Oer-Erkenschwick und Recklinghausen.

Dabei seien neben Vereinssymbolen und Kleidungsstücken mit Saturadah-Symbolen auch 19 Messer, sechs Schlagstücke, fünf Macheten, sieben Schwerter und vier Gas- und Schreckschuss-Pistolen sowie Drogen beschlagnahmt worden.

Jäger (SPD) betonte, man habe die Rocker „sehr gut beobachtet, konsequent gegen sie ermittelt und Strafverfahren eingeleitet“, seit sie in Duisburg aufgetaucht seien. Der Club habe nichts mit Motorrad-Idylle oder Lagerfeuer-Romantik zu tun, es gehe um eine Bande, die bedrohe, erpresse, Sprengstoff-Attentate begehe. Die Rocker verachteten den Rechtsstaat und verübten auch Selbstjustiz. Sie verdienten ihr Geld mit Waffen, Betäubungsmitteln und Schutzgeld, so Jäger.

Bundesinnenminister de Maizière erklärte, bei dem Verbot sei auch die „erstklassige Zusammenarbeit“ mit den Niederlanden von Bedeutung gewesen.