Düsseldorf. . Wer in NRW-Behörden arbeitet, ist häufiger krank als der durchschnittliche Arbeitnehmer. Besonders trifft es die Beamten des Arbeitsministeriums.

Die Mitarbeiter der Landesverwaltung sind deutlich häufiger krank als der Durchschnitt der Beschäftigten in NRW. 2013 stieg die Quote der attestpflichtigen Krankentage auf 6,26 Prozent (2012: 6,16%). Die Krankenquote bei der DAK und Techniker Krankenkasse stieg leicht auf vier Prozent. In einem neuen Bericht der Landesregierung erwartet NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD), dass der Krankenstand in der Landesverwaltung aufgrund des zunehmenden Alters der Beschäftigten künftig „tendenziell steigen wird“.

Insgesamt „feierten“ die 143 716 Beschäftigten in der Landesverwaltung rund 18 Tage im Jahr 2013 krank. Laut NRW-Landesregierung kann der Krankenstand für die rund 180.000 Lehrer aus Gründen des Datenschutzes bisher noch nicht erfasst werden. Außerdem „stempeln sich Lehrer nicht ein und aus“, hieß es. Inzwischen hat der Landtag aber eine Erhebung der Krankentage der Lehrer beschlossen. Erste Ergebnisse sollen 2015 vorliegen. In Niedersachsen hatten Lehrer 2011 laut Rechnungshof eine Krankenquote von 5,2 Prozent.

Mehr alte Mitarbeiter

Die Krankenquote in der Landesverwaltung liegt im einfachen Dienst am höchsten (11,4%), im mittleren Dienst (8,9%), gehobenen Dienst (7,1%) und im höheren Dienst (4,0%) niedriger. Weibliche Beschäftigte sind geringfügig häufiger krank als männliche Mitarbeiter. Tarifbeschäftigte waren häufiger krank (8,8%) als Beamte (7,1%).

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Eine Ursache für die hohen Krankenstände in der Landesverwaltung sieht Jäger darin, dass der Anteil älterer Mitarbeiter über 55 Jahre im Vergleich zu allen sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten in NRW deutlich höher liegt. Während außerhalb der Behörden nur 16,3 Prozent der Beschäftigten älter als 55 Jahre sind, betrug deren Quote in der Landesverwaltung im Jahr 2013 bereits 21,4 Prozent.

Polizei liegt über dem Schnitt

Auch innerhalb der Ressorts der Landesbehörden gibt es erhebliche Unterschiede beim Krankenstand. Am geringsten ist der Krankenstand im Bereich des Justizministeriums (3,8%) und in der Staatskanzlei von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) mit 6,1 Prozent. Der Bericht gibt aber auch Auskunft, dass 2013 die krankheitsbedingten Ausfälle im Arbeitsministerium mit 9,3 Prozent landesweit Spitze waren. Auch bei der Polizei lag die Krankenquote mit acht Prozent und fast einer Million Krankentage über dem Schnitt.

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Einschließlich der nicht-attestpflichtigen Krankentage an den ersten drei Kalendertagen, die in anderen Krankenstandserhebungen der Kassen nicht immer berücksichtigt werden, erhöhte sich die Krankenquote in der Landesverwaltung 2013 sogar geringfügig auf 7,53 Prozent. Erfreulich: Der Anteil der längerfristigen Erkrankungen im Landesdienst ist 2013 gegenüber dem Vorjahr leicht auf 40 Prozent gesunken. Langfristige Erkrankungen bedeuten mindestens 31 Fehltage. Durch ein betriebliches Gesundheitsmanagement bemüht sich die Landesregierung seit 2011, den weiteren Anstieg der Krankenquote zu verhindern.