Debalzewo. .
Trotz heftiger Angriffe der von Russland aus unterstützten Separatisten in der Ostukraine hat Kremlchef Wladimir Putin seinen Friedenswillen bekräftigt. Für die Lösung des Ukraine-Konflikts könne es „keine militärische Lösung“ geben, sagte er gestern bei einem Ungarn-Besuch in Budapest. Zugleich machte er die Einhaltung der vereinbarten Waffenruhe in dem umkämpften Ort Debalzewo faktisch von einer Kapitulation der ukrainischen Verbände abhängig. „Die ukrainischen Offiziellen sollten ihre Soldaten nicht daran hindern, die Waffen niederzulegen“, sagte er. Dann würde die Waffenruhe auch Bestand haben.
Nach monatelangen Gefechten hatten die Separatisten Debalzewo weitgehend eingenommen. Damit schwindet wenige Tage nach dem Minsker Gipfel fast jede Hoffnung auf baldigen Frieden in der Kriegsregion. „Nur ein paar Wohnviertel sind noch übrig, dann haben wir den Ort völlig unter Kontrolle“, sagte Separatistensprecher Eduard Bassurin. Er sprach von „zahlreichen Gefangenen und vielen Toten“. Beide Seiten warfen sich vor, die vereinbarte Waffenruhe nie eingehalten zu haben. Die ukrainische Regierung bestätigte die weitgehende Einnahme der Stadt. Regierungstreue Einheiten seien im Einsatz, um den Gegner aufzuhalten. Debalzewo mit etwa 25 000 Einwohnern ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt im Separatistengebiet.
Die Gefechte gelten als massiver Verstoß gegen das Friedensabkommen, das in der vergangenen Woche in Minsk geschlossen worden war. Demnach sollten die Konfliktparteien ab Dienstag eigentlich ihre schweren Waffen abziehen.
Ukraines Präsident Petro Poroschenko richtete einen dramatischen Appell an die internationale Gemeinschaft: Die EU, die Nato, die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa und der UN-Sicherheitsrat sollten alles für die Umsetzung des Friedensplans tun.
Die Hoffnungen auf einen Abzug der schweren Waffen schwinden. „Es gibt vonseiten der Aufständischen keine wirkliche Waffenruhe, deshalb sind die Voraussetzungen für einen Abzug nicht gegeben“, sagte ein Militärsprecher in Kiew.
Separatistenführer Alexander Sachartschenko sagte, der Vormarsch geschehe im Einklang mit den Minsker Vereinbarungen. „Die Regierungseinheiten sind unerlaubt auf unserem Territorium, und wir entwaffnen diese Gruppen nun“, sagte er .