Debalzewo.
Nach monatelangen Gefechten haben die Separatisten die ostukrainische Stadt Debalzewo weitgehend eingenommen. Damit schwindet wenige Tage nach dem Minsker Gipfel so gut wie jede Hoffnung auf baldigen Frieden in der Kriegsregion. „Nur ein paar Wohnviertel sind noch übrig, dann haben wir den Ort völlig unter Kontrolle“, sagte Separatistensprecher Eduard Bassurin gestern. Er sprach von „zahlreichen Gefangenen und vielen Toten“.
Beide Seiten warfen sich vor, die vereinbarte Waffenruhe nie eingehalten zu haben. Die ukrainische Regierung bestätigte die weitgehende Einnahme der Stadt.
Die Gefechte gelten als massiver Verstoß gegen das Friedensabkommen, das in der vergangenen Woche bei Verhandlungen mit Kanzlerin Angela Merkel und Kremlchef Wladimir Putin in Minsk geschlossen worden war. Demnach sollten die Konfliktparteien eigentlich ihre schweren Waffen aus dem Donbass abziehen.
Vor der Einnahme der Stadt hatte Kanzlerin Merkel bei einem Telefonat mit den Präsidenten Russlands und der Ukraine, Putin und Petro Poroschenko, „konkrete Schritte“ besprochen, um eine Beobachtung der Lage in Debalzewo durch die OSZE zu ermöglichen.