München.

München polarisierte – wie immer eigentlich, seit die Tagung im noblen Bayerischen Hof zur wahrscheinlich wichtigsten Konferenz über Sicherheit und Verteidigung auf der Welt geworden ist. Während über dem Himmel der Landeshauptstadt die Hubschrauber der Sicherheitskräfte kreisten, stritten Ost und West ungewohnt heftig über die Paradigmen der Weltpolitik. Über Krieg!

Erinnerungen wurden wach an 2003 etwa, als US-Verteidigungsminister Rumsfeld auf der Sicherheitskonferenz den westlichen Verbündeten den bevorstehenden Waffengang gegen den Irak mit angeblichen Beweisen über Chemiebomben schmackhaft machen wollte. Herr Minister, ich glaube Ihnen nicht, schnaubte Joschka Fischer damals in den Konferenzsaal – Deutschland hielt sich raus aus dem Waffengang gegen Saddam.

Diesmal attackierten besonders republikanische Amerikaner die Bundeskanzlerin. Im Ton deutlich daneben, aber im eskalierenden Ukraine-Konflikt liegen zunehmend die Nerven blank.

Doch eine Lösung, ein Ende des Sterbens, ist ohne Diplomatie nicht möglich. Das wissen Merkel, Hollande und Obama, Putin und die Ukrainer aber auch. Die deutsch-französische Initiative ist deswegen ohne Alternative. Mit noch mehr Waffen wird der Krieg nicht enden. Der Westen, so undurchsichtig und eiskalt Putin auch erscheint, muss den Konsens mit Moskau suchen. Nicht um einzuknicken, nicht um die Ukraine im Stich zu lassen, sondern wegen der Zukunft Europas.