Rom. “Solange die Würde der Kinder gewahrt bleibt“, findet Papst Franziskus nichts dabei, wenn Eltern ihren Nachwuchs schlagen.
Papst Franziskus hat kein Problem damit, wenn Eltern ihre Kinder schlagen. Dabei müsse aber "die Würde des Kindes gewahrt bleiben". Das sagte der Papst laut dem britischen "Guardian" bei einer Generalaudienz, in der es um die Väterrolle in Familien ging.
Franziskus erzählte dabei von einem Vater, der er in einem Gespräch kennengelernt habe. Der habe gesagt: "Manchmal muss ich meine Kinder ein bisschen schlagen. Aber niemals ins Gesicht, ich will sie ja nicht demütigen."
"Wie schön", kommentierte der Papst diese Anekdote. Der Vater kenne das Prinzip der Würde. "Er muss seine Kinder bestrafen, aber er macht es auf angemessene Art und Weise."
Vatikan-Sprecher verteidigt Äußerungen
Ein Vertreter des Vatikan verteidigte die Äußerungen des Papstes gegenüber dem "Guardian". Franziskus habe offensichtlich nicht über Gewalt oder Grausamkeit gegen Kinder gesprochen, sondern eher darüber, "ihnen beim Erwachsenwerden zu helfen", zitiert die Redaktion aus einer E-Mail von Vatikan-Sprecher Thomas Rosica. "Wer hat seine Kinder nicht geschlagen oder ist als Kind von seinen Eltern geschlagen worden?",
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Jetzt sorgt sich der Vatikan offenbar um das Image des Papstes, der bislang als kinderfreundlich galt. Man müsse sich nur den Papst im Umgang mit Kindern angucken und diese Bilder für sich sprechen lassen", schreibt Rosica weiter.
Es sei falsch, aus den jetzt gefallenen Schlussfolgerungen zu ziehen. Wer das tue, verstehe Franziskus nicht.
Der Deutsche Kinderschutzbund hat die Äußerungen kritisiert. "Wir finden es sehr schade, dass das Oberhaupt der katholischen Kirche das Schlagen von Kindern als Strafe erlaubt", sagte die Bundesgeschäftsführerin des Schutzbundes, Paula Honkanen-Schoberth, am Freitag in Berlin.
Kinderschutzbund kritisiert Papst
Jegliche Form des Schlagens entwürdige und demütige die Kinder, sagte sie. Zwar gingen Eltern unter Stress manchmal die Nerven durch und sie verpassten den Kindern eine Ohrfeige. "Aber man soll so etwas nicht gesellschaftsfähig machen und es ausdrücklich erlauben."
Im Erziehungsstress sollten Eltern kurz innehalten und sich selber daran hindern, die Hand zum Schlagen auszuholen: "Nicht warten, bis ich auf 180 bin." In Deutschland und anderen europäischen Ländern, wo körperliche Züchtigung verboten sei, habe es einen starken Bewusstseinswandel gegeben. Die Mehrheit betrachte Schläge nicht als zulässige Erziehungsmethode, sagte die Schutzbund-Geschäftsführerin.
Erst kürzlich hatte der Papst für Aufsehen gesorgt, als er sagte, Katholiken sollten sich nicht wie Karnickel vermehren. Das hatte nicht nur in katholischen Großfamilien, sondern auch bei Kaninchenzüchtern zu Unmut geführt. (dor)