Essen. . Das Sanierungsprogramm für den Warenhauskonzern nimmt Formen an, die Verhandlungen sind weit fortgeschritten. Über 1000 Stellen sollen wegfallen.

Das Sanierungs- und Sparprogramm für den Warenhauskonzern Karstadt nimmt Formen an. Wie die WAZ aus Verhandlungskreisen erfuhr, sind die Gespräche der Unternehmensleitung mit Arbeitnehmervertretern zum Teil schon weit fortgeschritten. Geplant seien unter anderem Altersteilzeit- und Abfindungsangebote, eine Transfergesellschaft zur Umschulung von Karstadt-Beschäftigten sowie Modelle für die Rente mit 63. In einem nächsten Schritt soll es um einen Sozialplan gehen.

Der österreichische Geschäftsmann René Benko hatte die angeschlagene Essener Warenhauskette im Sommer vergangenen Jahres für einen symbolischen Euro vom Deutsch-Amerikaner Nicolas Berggruen übernommen. Der neue Karstadt-Geschäftsführer Stephan Fanderl strebt nun eine harte Sanierung an. Allein in den derzeit noch 83 Warenhäusern soll die Zahl der Stellen um 1271 auf 8170 reduziert werden, hieß es in Kreisen der Arbeitnehmer. Auch in der Essener Verwaltung sind mehrere hundert Arbeitsplätze bedroht. Zudem sind Einsparungen beim Weihnachts- und Urlaubsgeld geplant. Beschlüsse gibt es allerdings noch nicht.

Gesamtbetriebsratschef Hellmut Patzelt warnte die Karstadt-Führung davor, „auf Kosten von Kundennähe und Service“ zu sparen. „Wir dürfen in der Sanierung den Kunden nicht aus den Augen verlieren“, sagte Patzelt der WAZ. Der Betriebsratschef stellt sich auf schwierige Verhandlungen ein.

Ein heikles Thema ist, dass die Karstadt-Geschäftsführung die Mitarbeiter in den Filialen in drei Gruppen einteilen will – in Verkäufer, Kassierer und Wareneinräumer. Die Gewerkschaft Verdi befürchtet, dass Mitarbeiter degradiert und künftig schlechter bezahlt werden. „Der Weg, Mitarbeiter aus der Beratung abzuziehen, würde in die Irre führen“, kritisierte Arno Peukes, Verdi-Vertreter im Karstadt-Aufsichtsrat.

Plänen der Karstadt-Führung zufolge soll es bundesweit acht sogenannte Kopffilialen geben, die unter anderem für die Sortimente an mehreren Standorten zuständig sind. Dortmund und Köln sind als Kopffilialen für NRW vorgesehen. Arbeitnehmervertreter vor Ort zeigen sich skeptisch. „Das stelle ich mir sehr schwierig vor“, sagte Christa Schubert, Karstadt-Betriebsrätin in Recklinghausen. Sie hat die Sorge, dass einzelne Standorte unter der Zentralisierung leiden.