Genf. Unicef hat um die größte Spendensumme seiner Geschichte gebeten. Hintergrund sind Kriege, Epidemien und Katastrophen, die schutzlose Kinder treffen.

Vor allem wegen des anhaltenden Bürgerkrieges in Syrien und der Ebola-Epidemie in Westafrika benötigt das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (Unicef) in diesem Jahr so viel Geld wie nie zuvor. Um weltweit 62 Millionen Mädchen und Jungen in Not humanitäre Hilfe leisten zu können, seien 2015 insgesamt 3,1 Milliarden Dollar (2,75 Milliarden Euro) erforderlich, erklärte die Organisation am Donnerstag in Genf.

Dies sei eine "dramatische" Steigerung um eine Milliarde Dollar im Vergleich zum Unicef-Hilfsappell für 2014. Rund 900 Millionen Dollar und damit den größten Teil der Mittel braucht die UN-Organisation 2015 nach eigenen Berechnungen für die Versorgung und Betreuung von Kindern in Syrien und den umliegenden Ländern.

Kein Ende in Syrien absehbar

Weitere 500 Millionen Dollar seien erforderlich, um Mädchen und Jungen - unter ihnen viele Waisenkinder - in den am stärksten von Ebola betroffen Ländern Guinea, Liberia und Sierra Leone helfen zu können. Auch für die Linderung der Notlage von Kindern in den Kriegsgebieten der Ukraine sowie in den von grausamen Terrormilizen heimgesuchten Ländern Irak und Nigeria sowie in Afghanistan, im Kongo und im Gazastreifen seien mehr Mittel nötig als bisher.

Mehr als jedes zehnte Kind - insgesamt 230 Millionen - lebt derzeit laut Unicef in Regionen, die von bewaffneten Konflikten betroffen sind. "Der brutale Konflikt in Syrien geht 2015 in sein fünftes Jahr, ohne dass ein Ende absehbar wäre", erklärte Unicef-Direktor Anthony Lake zur Veröffentlichung des Hilfsappells. "Mehr als 5,6 Millionen Kinder in Syrien sowie weitere 1,7 Millionen Kinder, die aus Syrien in Nachbarländer geflohen sind, brauchen dringend Unterstützung."

Rechte von Kindern werden brutal verletzt

Lake erinnerte daran, dass die Vereinten Nationen im vergangenen November den 25. Jahrestag der Konvention für die Rechte der Kinder begangen haben. Dabei seien zu Recht Fortschritte gefeiert worden.

So habe im globalen Durchschnitt ein heute geborenes Kind deutlich bessere Chancen zu überleben, sich gut zu entwickeln, zu lernen und einen wertvollen Beitrag für die Gesellschaft zu leisten als ein 1989 geborenes Kind, erklärte der Unicef-Direktor. "Doch für Millionen von Kindern ist das Versprechen der Konvention noch längst nicht in Erfüllung gegangen: ihre Rechte werden brutal verletze, ihre Hoffnungen und Träume für ein besseres Leben werden zerstört." (dpa)