Dresden. .

In der Führung der Pegida-Bewegung spitzt sich offensichtlich der Streit um die weitere Ausrichtung des Vereins zu. Wie der „Stern“ berichtet, haben in einer Sitzung des Organisationsteams der Pegida-Spitze Kathrin Oertel und vier weitere Mitglieder alle Funktionen und Ämter niedergelegt. Neben Lutz Bachmann ist Kathrin Oertel das bekannteste Gesicht der Protestbewegung in der Öffentlichkeit.

Bei dem Streit ging es dem Bericht zufolge vor allem um die Rolle Bachmanns, der sich entgegen seiner Ankündigungen offenbar doch nicht ganz zurückziehen will. Ihm falle es offenbar schwer, „Einfluss und Führung auf die von ihm maßgeblich initiierten Proteste“ abzugeben, heißt es.

Bachmann war vor einer Woche zurückgetreten. Hintergrund sind Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Dresden ge­gen ihn wegen des Verdachts der Volksverhetzung. Neben ei­nem Foto, das ihn mit Hitlerfrisur zeigt, waren Facebook-Einträge aufgetaucht, die von Bachmann stammen sollen. Darin werden Ausländer und Asylbewerber unter anderem als „Dreckspack“ und „Viehzeug“ beschimpft.

Pegida selbst stellt den Rückzug von Oertel und weiteren Funktionären etwas anders dar: „Kathrin hat vorerst ihr Amt als Pressesprecherin niedergelegt“, teilt das Bündnis auf seiner Internetseite mit und spricht von einer „Auszeit“ wegen massiver Anfeindungen, Drohungen und beruflicher Nachteile. Weiter heißt es, der frühere CDU-Stadtrat von Meißen, Thomas Tallacker, habe in letzter Zeit wegen der Medienberichte berufliche Nachteile gehabt. Von einem Zwist mit Bachmann ist nicht die Rede. In einer Sondersitzung soll in den nächsten Tagen ein neuer Vorstand gewählt werden.

„Kögida“ abgesagt

Auch der Wirtschaftsberater Bernd-Volker Lincke trat aus dem Führungskreis zurück. Er sagte indes: „Ich kann und will mich mit den Äußerungen von Lutz Bachmann nicht identifizieren.“ Nach seinen Worten steigen auch AfD-Mitglied Achim Exner und Vereinsvize René Jahn aus.

Der Kölner Pegida-Ableger Kögida hat eine für heute geplante Demo abgesagt. Grund seien zahlreiche Krankheitsfälle in der Organisationsgruppe. Abgesagt wurde auch die Dresdener Pegida-Demonstration am kommenden Montag.