Düsseldorf. . Eine Prognos-Studie zur Wirtschaftskraft des Landes hält jedes Jahr 1,3 Prozent Wachstum und 10 000 weniger Erwerbslose für möglich. Wenn die Potenziale genutzt werden.

Die Arbeitslosigkeit in NRW wird bis zum Jahr 2030 von heute 728 000 auf 480 000 Per­sonen sinken. Gleichzeitig fehlen dann aber aufgrund der Alterspyramide 640 000 Fachkräfte. Eine neue Prognos- ­Studie sagt NRW bis 2030 zudem ein jährliches Wirtschaftswachstum von 1,3 Prozent voraus.

Die gestern an Ministerpräsi­dentin Hannelore Kraft (SPD) überreichte Studie sieht gute wirtschaft­liche Chancen für NRW, wenn die Potenziale genutzt werden. Die liegen unter anderem in einer höheren Frauenerwerbsquote, die in NRW mit 65,8 Prozent fünf Punkte unter dem Bundesschnitt liegt.

Regionen driften auseinander

Insgesamt rechnen die Forscher mit einem weiteren Auseinanderdriften von strukturschwachen ­Regionen wie dem Ruhrgebiet und den Wachstumsräumen in Ost- und Südwestfalen sowie im Rheinland. Negative Auswirkungen auf die Entwicklung fürchtet Prognos durch die jahrelang fehlende Investitionsbereitschaft in die ­Infrastruktur des Landes.

Mindestens 16 Milliarden Euro neues Geschäftsvolumen könnten Unternehmen in NRW erzielen, würden sie ihre Prozesse stärker digitalisieren. Die „Industrie 4.0“ könnte dem Maschinenbau Zuwächse über 20 Prozent bringen. Auch der Klimaschutz gilt den Experten als Zukunftsmarkt. Schon bis 2020 dürfte die Klimaschutzbranche in NRW ihren Anteil an der Produktion im verarbeitenden Gewerbe auf 3,5 Prozent in 2030 verdoppeln.

Der Landesgeschäftsführer vom Unternehmerverband mittelstän­dische Wirtschaft, Herbert Schulte, kritisierte, dass der von Prognos ­erwartete Rückgang der Arbeits­losigkeit in NRW „allein dem altersbedingten Ausscheiden älterer Menschen aus dem Erwerbsleben geschuldet ist“. Laut Institut der deutschen Wirtschaft entwickle sich die NRW-Wirtschaft seit 2000 im Vergleich zu anderen westdeutschen Ländern um 0,4 Prozent schlechter.