Athen. . Die Menschen in Griechenland haben genug: Der Frust über das Sparprogramm hat der radikalen Linken in Griechenland einen klaren Sieg beschert. Damit droht eine Konfrontation mit der EU. Ein Kommentar.
Griechenland steht vor einer politischen Wachablösung – und vor einem einschneidenden Kurswechsel: Das Linksbündnis Syriza hat bei der Parlamentswahl einen historischen Wahlsieg errungen. Im Wahlkampf versprach sie vor allem ein Ende der Sparmaßnahmen in dem hoch verschuldeten Euro-Krisenland. Ihren Sieg sieht sie als Signal für ganz Europa. Abgestraft wurden die bislang regierenden Konservativen von Regierungschef Antonis Samaras.
Die Wahl war weltweit mit Spannung erwartet worden. Griechenland braucht dringend eine handlungsfähige Regierung. Das Hilfsprogramm der internationalen Geldgeber läuft Ende Februar aus. Sollte es keine neue Einigung geben, könnte das Land schon bald zahlungsunfähig sein.
Tsipras hatte sich bereits an der Wahlurne siegessicher gegeben. Er sprach bei der Stimmabgabe von einem „historischen Tag“ und der „Rückkehr der Hoffnung“ für Griechenland. Die Wahl galt als Weichenstellung für die Zukunft des hoch verschuldeten Landes. Syriza-Chef Tsipras verspricht zwar, das Land in der Euro-Zone halten zu wollen, lehnt aber die Auflagen der öffentlichen Geldgeber, die sein Land mit Hilfskrediten von rund 230 Milliarden Euro stützen, ab. Er will den Sparkurs beenden, Renten und Mindestlöhne erhöhen und die Arbeitsmarktreformen zurückdrehen. Ein Konflikt mit den Gläubigern könnte dazu führen, dass Griechenland die Währungsunion verlassen muss.