Donezk. . Nach dem Blutbad in Donezk kündigten prorussische Seperatisten eine Großoffensive an. Außenminister Steinmeier warnte vor Kriegstreiberei.

Nach neuen blutigen Gefechten in der Ostukraine haben die prorussischen Aufständischen die Friedensvereinbarungen von Minsk für gescheitert erklärt. Dies bedeute aber nicht, dass es keine weiteren Gespräche geben werde, sagte Separatistenanführer Eduard Bassurin am Freitag in Donezk. Vertreter der ukrainischen Führung und der Aufständischen hatten sich in der weißrussischen Hauptstadt Minsk im September etwa auf eine entmilitarisierte Pufferzone geeinigt, die nie eingerichtet wurde.

Zuvor hatte bereits Separatistenchef Alexander Sachartschenko weiteren Treffen der sogenannten Minsker Kontaktgruppe eine Absage erteilt. Er wolle nur mit Präsident Petro Poroschenko verhandeln, hieß es. Zudem hatte Sachartschenko eine Großoffensive angekündigt. Es solle die gesamte Krisenregion erobert werden – gegebenenfalls auch über die Gebietsgrenze von Donezk hinaus, drohte Separatistenführer Alexander Sachartschenko.

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier kritisierte Sachartschenkos Äußerungen scharf. Diese seien „nichts als Kriegstreiberei“, sagte er. An Russland und die Ukraine appellierte er, die Vereinbarungen des jüngsten Ministertreffens in Berlin zum Rückzug schwerer Waffen im Donbass umzusetzen.

Sachartschenko bezeichnete die bisherige Besetzung der UkraineKontaktgruppe als „sinnlos“. Als Verhandlungspartner erkenne er nur den ukrainischen Präsidenten Poroschenko an. Der Staatschef arbeitet derzeit nicht in der Kontaktgruppe und sieht die Aufständischen als „Terroristen“. Über die Offensive sagte Sachartschenko, dass bewaffnete Kräfte in viele Orte vorstoßen würden. Zuletzt hatten die radikalen Gruppen deutliche Landgewinne vermeldet.

Nach dem Tod mehrerer Zivilisten im Donbass gab Kremlchef Wladimir Putin der Führung in Kiew die Schuld für das Blutvergießen. „Die Verantwortung tragen jene, die die verbrecherischen Befehle geben“, sagte er bei einer Sitzung des Nationalen Sicherheitsrates in Moskau.

Flughafen Donezk umkämpft

Regierungstruppen und Separatisten berichteten von andauernden Kämpfen im Gebiet Donezk, darunter auch am Flughafen der Großstadt. Nach Darstellung der Aufständischen starben in der Nacht zum Freitag mindestens 16 Zivilisten. Mehrere Menschen seien verletzt worden. Die Separatisten sprachen zudem von erheblichen Verlusten in den eigenen Reihen. 24 Aufständische seien getötet, weitere 30 verletzt worden. Die Zahl der Todesopfer sei seit Ausbruch der Kämpfe im April auf mehr als 5 000 gestiegen, sagte ein Sprecher des UN-Hochkommissariats für Menschenrechte.