Rom. .
Mit dem gestrigen Rücktritt von Giorgio Napolitano ist das Rennen um das Amt des künftigen Staatspräsidenten in Italien offiziell eröffnet. Die Parteien kamen zu ersten Beratungen zusammen, Ende Januar soll die Wahl beginnen. Regierungschef Matteo Renzi muss nun einen mehrheitsfähigen Kandidaten finden, damit das kriselnde Land nicht – wie bei der Präsidentenwahl vor zwei Jahren – lahmgelegt wird. Einen klaren Favoriten für die Nachfolge gibt es noch nicht. Der 89 Jahre alte Napolitano hatte am Mittwoch nach fast neun Jahren seinen Rücktritt aus Altersgründen erklärt.
„Nach aller Vernunft werden wir Ende des Monats den nächsten Präsidenten der Republik haben“, kündigte Renzi selbstbewusst an. „Es gibt viele Männer und Frauen, die diese Rolle übernehmen könnten. Letztes Mal hat die Politik es nicht geschafft, wir dürfen nicht scheitern“, warnte er mit Bezug auf die Wahl 2013, als zwei Kandidaten durchgefallen waren und Napolitano nochmal antrat, obwohl er schon damals abtreten wollte.
Rund 1000 Abgeordnete, Senatoren und Vertreter der Regionen stimmen über den neuen Präsidenten ab. Die Wahl soll am 29. Januar beginnen. Als mögliche Anwärter werden unter anderem Ex-Regierungschef Romano Prodi und Senatspräsident Pietro Grasso gehandelt. Der Präsident der Europäischen Zentralbank, Mario Draghi, erteilte Italien eine erneute Absage.
Renzi will nun zunächst seine Partei hinter einem geeigneten Kandidaten versammeln. Danach muss er unter anderem um die Unterstützung von Ex-Regierungschef Silvio Berlusconi und seiner Partei Forza Italia werben, da Renzis PD nur rund 450 Stimmen und damit keine Mehrheit hat.