Düsseldorf. . Nur 200 Teilnehmer bei der „Dügida“-Demonstration in Düsseldorf. Bundesweit Zehntausende gegen Fremdenhass und Intoleranz auf der Straße.

Auch nach den islamistischen Terroranschlägen von Paris verzeichnet der nordrhein-westfälische Ableger der „Pegida“-Bewegung kaum Zulauf. Bei einer Kundgebung am Montagabend in Düsseldorf standen nur knapp 200 „Dügida“-Aktivisten rund 6000 Demons-tranten eines breiten Gegenbündnisses gegenüber. Mehrere hundert Polizisten waren im Einsatz. Obwohl ein Polizist durch ein Wurfgeschoss verletzt wurde, blieb es bis zum späten Abend ruhig.

„NRW ist bunt. NRW ist tolerant“, betonte Landtagspräsidentin Carina Gödecke als Hauptrednerin der Gegenkundgebung. Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) hatte zuvor gewarnt, der Islam dürfe nicht unter Generalverdacht gestellt werden. „Die Millionen Muslime, die friedlich und integriert bei uns leben, haben nichts zu tun mit den wenigen radikalen Islamisten, die es auch gibt“, sagte Kraft.

„Licht aus“-Protest gegen Islamfeindlichkeit

In Düsseldorf wurden am Abend im Rathaus, am Rheinturm und in weiteren markanten Gebäuden die Lichter gelöscht – als Zeichen gegen Islamfeindlichkeit. Das Oberverwaltungsgericht Münster hatte zuvor Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) Recht gegeben: Das Stadtoberhaupt durfte die Bürger zu Gegendemonstrationen aufrufen und das Rathaus abdunkeln lassen. Die „Dügida“-Veranstalter hatten darin eine Verletzung der Neutralitätspflicht des OBs gesehen. In der Vorinstanz hatten die Richter die Licht-aus-Aktion untersagt.

Größte Pegida-Demonstration wieder in Dresden

Die Pegida-Bewegung wollte sich nach erfolglosen Aufmärschen in Köln und Bonn eigentlich in NRW auf Düsseldorf konzentrieren. Die bundesweit größte Pegida-Demo fand mit geschätzt 20 000 Teilnehmern erneut in Dresden statt. Allerdings gab es hier auch mehrere tausend Gegendemonstranten. In anderen Großstädten gingen Massen gegen Pegida auf die Straße. In München beteiligten sich 20 000 Menschen an einer Demo mit dem Motto „München ist bunt“. In Leipzig protestierten offenbar 30 000 Menschen gegen den Aufmarsch von „Legida“ mit nur 2000 Teilnehmern.

Unterdessen setzte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ein Zeichen gegen Islamfeindlichkeit. Bei einem Besuch des türkischen Premiers Davutoglu machte sich Merkel das in ihrer Partei umstrittene Zitat des früheren Bundespräsidenten Christian Wulff zu eigen, dass der Islam zu Deutschland gehöre. „Das ist so, dieser Meinung bin ich auch“, so Merkel.