Berlin. . Mahnwache und Gedenken in Berlin an die Terroropfer von Paris. Die Parteien sowie das Kabinett um Kanzlerin Angela Merkel und Bundespräsident Joachim Gauck sind vertreten.

Es sollte eine Mahnwache für Toleranz und Weltoffenheit werden, eine stille Geste der Trauer um die Opfer des Anschlags von Paris und auch der Solidarität mit Frankreich.

So hatten es Zentralrat der Muslime und Türkische Gemeinde angelegt. Nun wird daraus quasi ein Staatsakt: Die Parteien sowie das Kabinett um Kanzlerin Angela Merkel sind heute um 18 Uhr auf dem Pariser Platz vertreten, und Bundespräsident Joachim Gauck hält eine Rede.

Muslime ziehen Trennlinie

Von der Kundgebung geht ein doppeltes Signal aus. Neben der Solidarität mit den Franzosen kommt die Verbundenheit mit den Muslimen zum Ausdruck. Merkel sagte gestern, sie sei dankbar, dass die Muslime in Deutschland selbst eine Trennlinie zögen und Gewalt als Mittel der Konfliktlösung klar ablehnten.

Anlässlich des Besuchs des türkischen Regierungschefs Ahmet Davutoglu zitierte die Kanzlerin Ex-Bundespräsident Christian Wulff mit dem Satz, dass der Islam zu Deutschland gehöre. „Und das ist so. Dieser Meinung bin ich auch“, beteuerte Merkel. Sie sei die Kanzlerin aller Deutschen. Das schließe alle ein, die hier dauerhaft lebten, „egal welchen Ursprungs und welcher Herkunft sie sind“, so Merkel.

Islam gibt keine Rechtfertigung für Terror

Das gefundene Format, die Beteiligung an der Mahnwache, ist ein Kompromiss. SPD-Chef Sigmar Gabriel war mit einem Plädoyer für eine Großdemo vorgeprescht, Merkel plädierte eher für eine stillere Geste des Mittrauerns. Alle Minister von SPD und CSU sind dabei, womöglich ist das Kabinett vollzählig. Die im Bundestag vertretenen Parteien sowie die FDP nehmen teil, ebenso die Kirchen, der Zentralrat der Juden sowie die Gewerkschaften.

Der Platz am Brandenburger Tor ist der Sitz der französischen Botschaft. Der Aufruf der Muslime trägt den Titel „Zusammen stehen. Gesicht zeigen“. Darin stellen sie klar, dass es im Islam keine Rechtfertigung für den Terror gebe: „Durch diese Tat wurde nicht unser Prophet gerächt, sondern unser Glaube wurde verraten.“