Dresden. So mancher in der AfD sieht in den Pegida-Anhängern Verbündete. Inwieweit man tatsächlich übereinstimmt, sollte ein Gespräch in Dresden klären.
Die Alternative für Deutschland (AfD) sieht inhaltliche Schnittmengen mit der umstrittenen Pegida-Bewegung, sucht aber nicht den Schulterschluss mit ihr. Dies sei von Pegida auch gar nicht gewollt, sagte die Fraktionschefin der AfD im sächsischen Landtag, Frauke Petry, am Donnerstag nach einem Treffen mit Vertretern der "Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes". Pegida wolle sich nicht von Parteien abhängig machen und eine Bürgerbewegung bleiben. Laut Petry wurden bei dem zweistündigen Gespräch am Mittwoch Punkte angesprochen, bei denen es Schnittmengen gebe, beispielsweise die Flüchtlingspolitik.
Nach dem Terroranschlag auf die Redaktion des französischen Satiremagazins "Charlie Hebdo" in Paris sehen sich die selbst ernannten "Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes" (Pegida) in ihren Befürchtungen bestätigt. Für den nächsten "Abendspaziergang" am kommenden Montag in Dresden forderten sie ihre Anhänger auf, Trauerflor für die zwölf Todesopfer zu tragen.
Pariser Terroranschlag befeuert Debatte
"Die Islamisten, vor denen Pegida seit nunmehr zwölf Wochen warnt, haben heute in Frankreich gezeigt, dass sie eben nicht demokratiefähig sind, sondern auf Gewalt und Tod als Lösung setzen!", hieß es am Mittwoch auf der Facebook-Seite der Bewegung. Auch der stellvertretende AfD-Bundes- und brandenburgische Landesvorsitzende Alexander Gauland interpretiert den Anschlag als Rechtfertigung für Pegida. "All diejenigen, die bisher die Sorgen der Menschen vor einer drohenden Gefahr durch Islamismus ignoriert oder verlacht haben, werden durch diese Bluttat Lügen gestraft."
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Gaulands Vorstandskollege und AfD-Europaabgeordneter Olaf Henkel warnte indes bei "Focus online" davor, den Anschlag zu missbrauchen und damit die "Stimmung gegen Ausländer anzuheizen". Er selbst würde sich nicht mit Pegida an einen Tisch setzen. Grundsätzlich sei es aber legitim, wenn die sächsische AfD die Pegida-Initiatoren kennenlernen wolle.
Bei den Demonstrationen des Bündnisses gehen seit Mitte Oktober immer montags Tausende in Dresden auf die Straße. Zuletzt waren dem Aufruf 18 000 Menschen gefolgt, um gegen eine angebliche Überfremdung und für eine Verschärfung des Asylrechts zu demonstrieren. (dpa)