Berlin. . Die Internetseiten von Kanzlerin Angela Merkel und des Bundestags sind durch einen Hackerangriff stundenlang lahmgelegt worden.

Der Angriff kam aus der Ukraine und war nach den Worten von Regierungssprecher Steffen Seibert „ziemlich schwer“: Eine prorussische Hackergruppe hat am gestrigen Mittwoch die Internet­seiten von Bundeskanzlerin Angela Merkel und die des Bundestages für mehrere Stunden lahmgelegt.

Zu der technisch eher simplen Attacke bekannte sich die ­ukrainische Gruppe CyberBerkut, die damit den Besuch des ukrainischen Minister­präsidenten Arseni Jazenjuk in Berlin stören wollte: Deutschland dürfe den von der „kriminellen“ Regierung in Kiew ­verantworteten „blutigen Bürgerkrieg“ weder finanziell noch politisch unterstützen, forderten die prorussischen Akti­visten in martialischem Ton.

CyberBerkut legte bereits die Nato-Webseite lahm

Nach ersten Erkenntnissen hatte die Gruppe das Rechenzentrum des privaten Dienstleisters, der die Informations-Webseiten für Regierung und Bundestag betreibt, mit massenhaften Anfragen überflutet und damit ab zehn Uhr vormittags lahmgelegt.

Auf ähnliche Weise hatte CyberBerkut im auch schon die Webseite der Nato im Frühjahr 2014 ­blockiert. Die Attacke in Berlin dauerte allerdings ungewöhnlich lange und war in diesem Umfang für die Bundesre­gierung neu – Merkels Internetangebot war auch am Nach­mittag noch immer nicht ­erreichbar.

Besonders betroffen waren die Seiten bundestag.de und bundeskanzlerin.de, zeitweise war auch der Internetauftritt des Auswärtigen Amtes nicht erreichbar.

Das umgehend eingeschal­tete Bundesamt für die Sicherheit der Informationstechnik betonte auf Anfrage, die internen IT-Systeme von Regierung und Bundestag seien von ­diesem Angriff nicht betroffen gewesen.

Solche Überlastungsat­tacken setzen kein Wissen über Sicherheitslücken voraus. Dem Bundesamt zufolge gab es sie auch in der Vergangenheit schon auf Webseiten der Bundesbehörden.

Jazenjuk wohlwollend begrüßt

Die prorussische Aktion dürfte allerdings ihr Ziel verfehlt haben: Der ukrainische Ministerpräsident Jazenjuk stößt bei seinem ­Besuch in Berlin auf wohl­wollende Gastgeber. ­Gestern wurde er zunächst von Bundespräsident Joachim Gauck empfangen. Am heutigen Donnerstag wird Jazenjuk mit Bundeskanzlerin Angela Merkel zusammentreffen.

Merkel wird in diesem ­Gespräch nicht nur für die vollständige Umsetzung des ­Waffenstillstandsabkommens mit Russland werben, sondern Kiew voraussichtlich auch Kredit­garantien für Wiederaufbauprojekte in der Ost­ukraine – Umfang: eine halbe Milliarde Euro – zusagen.