Berlin. . In einer Forsa-Umfrage zeigte beinahe jeder dritte Befragte Sympathien für die Pegida-Proteste und -Demonstrationen.

Fast jeder dritte Bürger hält den Protest der Anti-Islam-Bewegung „Pegida“ für richtig. In einer Forsa-Umfrage für den „Stern“ vertraten 29 Prozent der Befragten die Ansicht, der Islam habe auf das Leben in Deutschland so großen Einfluss, dass Protestmärsche gerechtfertigt seien. Der These stimmten vor allem Anhänger der rechtskonservativen AfD zu – 71 Prozent von ihnen.

AfD-Vizechef Alexander Gauland hat denn auch die Neujahrsansprache von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) kritisiert. „Sie verurteilt Menschen von oben herab, die sie gar nicht kennt“, sagte Gauland.

Merkel hatte in der Ansprache Kritik an den Protesten geübt und den Bürgern zugerufen: „Folgen Sie denen nicht.“ Die Mehrheit der Bürger scheint sie damit zu erreichen. Laut Forsa sind 67 Prozent der Meinung, dass die Gefahr eine Islamisierung Deutschlands übertrieben dargestellt werde.

"Frau Merkel sollte auch im Parlament klare Kante zeigen"

Zustimmung erfuhr Merkel von den Kirchen, vom Städtetag und von der Opposition, von Grünen und Linken. Die Kirchen riefen zu mehr Solidarität mit Menschen in Not auf. Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) forderte die Bürger in ihrer Neujahrsansprache zu Toleranz, Solidarität und Offenheit auf. Alle, die die Gesetze und gemeinsamen Werte des Landes achten, hätten Platz in der Gesellschaft – unabhängig von Herkunft und Glauben.

Der Städtetag ist überzeugt, dass es gelingen kann, die Zuwanderer zu integrieren. „Wir können das, weil wir die Gastarbeiter in Millionenzahl integriert haben und auch die Spätaussiedler aus den Sowjetrepubliken in Millionenzahl integriert haben“, sagte Verbandspräsident Ulrich Maly (SPD).

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Grüne und Linke forderten Merkel auf, ihren Worten Taten folgen zu lassen. „Frau Merkel sollte nicht nur in ihrer Neujahrsansprache mal klare Kante zeigen, sondern auch im Parlament und in ihrer täglichen Politik“, sagte die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, Katrin Göring-Eckardt. Zu Merkels Ansprache passe nicht die Ankündigung der CSU, so die Grünen, die Abschiebungen von abgelehnten Asylbewerbern zu beschleunigen.

FDP-Chef Lindner erklärte gegenüber der WAZ: „Die innere Liberalität unseres Landes fordert Wehrhaftigkeit. Und zwar genauso gegenüber Islamisten, die bei uns Gotteskrieger rekrutieren, wie gegenüber der Miefigkeit von Pegida.“