Auckland. In der Maori-Kultur könnte Angela Merkel nie einen Krieg verhindern - weil Frauen dazu keine Macht haben dürfen. Dabei setzen bei Konflikt- Lösungen viele gerade auf die Kanzlerin. In Neuseeland beteiligt sie sich erst einmal an der Rettung eines kleinen Vogels.

Bei der Willkommenszeremonie der Maori nützt es Angela Merkel wenig, dass sie die mächtigste Frau der Welt ist. Sie ist nach der Tradition der Ureinwohner Neuseelands eben eine Frau, und Frauen dürfen danach keine Anführerinnen sein. Deshalb ist es Merkel bei dem Begrüßungsritual in Auckland untersagt, die ihr als Friedensangebot zu Füßen gelegte Waffe aufzuheben.

Nasenkuss für die Kanzlerin

Nein, Bundeskanzlerin Angela Merkel hat keine Liebes-Affäre. Bei ihrem Besuch in Neuseeland wurde sie mit einem traditionellen Maori-Willkommensritual begrüßt. Dabei ...
Nein, Bundeskanzlerin Angela Merkel hat keine Liebes-Affäre. Bei ihrem Besuch in Neuseeland wurde sie mit einem traditionellen Maori-Willkommensritual begrüßt. Dabei ... © dpa
... werden die Nasen gegeneinander gerieben. Auch die ...
... werden die Nasen gegeneinander gerieben. Auch die ... © Getty Images
...Maori-Willkommenszeremonie ist Teil der Begrüßung. Regierungssprecher Steffen Seibert (m.) darf mitmachen. Die ...
...Maori-Willkommenszeremonie ist Teil der Begrüßung. Regierungssprecher Steffen Seibert (m.) darf mitmachen. Die ... © dpa
... Kanzlerin besucht neben Neuseeland auch den G20-Gipfel im australischen Brisbane. Danach ...
... Kanzlerin besucht neben Neuseeland auch den G20-Gipfel im australischen Brisbane. Danach ... © dpa
... geht es weiter nach Sydney. Der Besuch in Neuseeland ...
... geht es weiter nach Sydney. Der Besuch in Neuseeland ... © dpa
... dürfte wohl zu den angenehmeren Terminen der Kanzlerin gehören. Neben ...
... dürfte wohl zu den angenehmeren Terminen der Kanzlerin gehören. Neben ... © dpa
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... "Busseln" darf sie auch noch einen jungen Kiwi aussetzen. Gemeinsam ... © dpa
... mit Neuseelands Premierminister John Key (l.) bringt sie das Tier zur Aussetzstelle.
... mit Neuseelands Premierminister John Key (l.) bringt sie das Tier zur Aussetzstelle. © dpa
Angela Merkel wird bei ihrem Besuch in Neuseeland mit einem traditionellen Maori-Willkommensritual begrüßt. Dabei werden die Nasen aneinandergedrückt.
Angela Merkel wird bei ihrem Besuch in Neuseeland mit einem traditionellen Maori-Willkommensritual begrüßt. Dabei werden die Nasen aneinandergedrückt. © dpa
Angela Merkel wird bei ihrem Besuch in Neuseeland mit einem traditionellen Maori-Willkommensritual begrüßt. Dabei werden die Nasen aneinandergedrückt.
Angela Merkel wird bei ihrem Besuch in Neuseeland mit einem traditionellen Maori-Willkommensritual begrüßt. Dabei werden die Nasen aneinandergedrückt. © dpa
Angela Merkel wird bei ihrem Besuch in Neuseeland mit einem traditionellen Maori-Willkommensritual begrüßt. Dabei werden die Nasen aneinandergedrückt.
Angela Merkel wird bei ihrem Besuch in Neuseeland mit einem traditionellen Maori-Willkommensritual begrüßt. Dabei werden die Nasen aneinandergedrückt. © dpa
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14 Männer in Bast-Röckchen und mit nacktem Oberkörper nähern sich ihr mit Geschrei und schneiden furchteinflößende Grimassen. Acht Frauen in blau-weißen Gewändern singen. Haka - ein Kriegstanz. Es geht symbolisch um die Abwehr von Eindringlingen, die mit Kanus stranden. Merkels Miene ist ernst. Ein Krieger legt eine Speerspitze auf den Boden. Die Bundeskanzlerin macht jetzt ihren Sprecher Steffen Seibert zum Anführer. Er hebt die Waffe auf. Es gibt einen Hongi - einen Nasenkuss. Nur für Merkel. Der Frieden ist gesichert.

Putins Machtdemonstration zum Gipfel

Die Realität vor Neuseelands Haustür wirkt am Freitag weniger friedlich. Der im Westen wegen der Ukraine-Krise zunehmend isolierte russische Präsident Wladimir Putin hat ein paar Kriegsschiffe seiner Pazifikflotte Richtung Australien geschickt. Außerhalb des australischen Hoheitsgebiets und im Einklang mit internationalen Gesetze - aber als kleine Machtdemonstration zum Gipfel der wichtigsten Volkswirtschaften der Welt (G20) am Wochenende in Brisbane an der australischen Ostküste. Gastgeber Tony Abbott hätte Putin eben wegen des Ukraine-Konflikts gern ausgeladen.

Aber der Kremlchef reist an und erfahrungsgemäß dürfte es dort zu einem persönlichen Gespräch mit Merkel kommen. Neuseelands Premierminister John Key ist durch den Ukraine-Konflikt auch aufgeschreckt. Er befürchtet eine Instabilität Europas, die der Weltwirtschaft schaden könne. Das würde dann auch sein Land am anderen Ende der Welt zu spüren bekommen.

Merkel ist das erste Mal in Neuseeland und Australien. Und es ist lange her, dass ein deutscher Regierungschef dort war. 1997, Helmut Kohl. In Auckland erlebt sie, dass wieder einmal China schon lange präsent ist, was die Wirtschaftsbeziehungen angeht. Das Reich der Mitte ist Neuseelands wichtigster Handelspartner weltweit, Deutschland liegt auf Rang 13. China hat auch ein Freihandelsabkommen mit Neuseeland. Und so setzt sich die Kanzlerin Auckland für ein Freihandelsabkommen der EU mit Neuseeland ein.

An der Auckland-Universität sagt Merkel: "Dass die Welt auf uns nicht wartet, ist uns in Europa klar. Die Wettbewerbsfähigkeit ist nicht überall gegeben." Dabei könne Europa etwa "Exzellenz-Ort von Forschung" werden. Dafür aber müsse sich die EU mehr anstrengen: "Wir wissen, wir müssen attraktiver werden." Die Frage einer Studentin zur Rolle der Frauen in der Politik hat nichts mit den Maori zu tun, aber Merkels Antwort erinnert etwas an den Morgen des Tages: "Frauen sind auch Menschen. Ich wünsche mir mehr Frauen in der Politik." Sie müssten allerdings auch "gut einstecken" können.

"Es war ein sehr bewegender Moment" - Merkel trifft Kiwi

Der vielleicht schönste Moment während ihres Auckland-Besuches war für Merkel ihre Begegnung mit einem kleinen Vogel. Einem Kiwi namens Whauwhau. Ein Schnepfenstrauß, so groß wie ein Huhn, nachtaktiv und flugunfähig. Er ist das Nationalsymbol Neuseelands - und vom Aussterben bedroht. Insgesamt leben in Neuseeland etwa 70.000 Kiwi. Von der seltenen Art des Coromandel Brown Kiwi gibt es nur noch 1500.

Merkel durfte auf der vor Auckland gelagerten Insel Motutapu ein sechs Wochen altes Kiwi-Weibchen dieser Art aussetzen. "Das Küken Nummer 19. Es war wunderbar, dass die Bundeskanzlerin ihm den Weg in die Freiheit geben konnte", sagt Premierminister John Key stolz. Es ist eine Ehre für Merkel. Obwohl sie gar nicht als Tierfreundin gilt, ist sie entzückt. Sie streicht dem Vogelbaby mit dem langen Schnabel und einem Gefieder wie Fell immer wieder geradezu liebevoll über den Kopf. Dann trägt sie gemeinsam mit einer Vogelschützerin die Kiste mit Whauwhau zu einem sicheren Ort. Die Klappe geht auf. Der Kiwi ist frei. Merkel sagt: "Es war ein sehr bewegender Moment". (dpa)