Essen/Bochum. Kämpfen wir genug gegen die Klimakrise? Thomas Jorbergs Antwort im Podcast ist ein klares Nein. Was der Chef der GLS Bank der Politik vorwirft.
Klimawandel und Nachhaltigkeit gehören gerade für die jüngeren Wähler zu den prägendsten Themen der Bundestagswahl 2021. Im Podcast "Die Wirtschaftsreporter" sprechen wir mit dem Chef jener deutschen Bank, die wie keine andere für Nachhaltigkeit steht: der GLS Bank aus Bochum.
Die GLS Bank hat in den vergangenen Jahren viel Zulauf von Kundinnen und Kunden erfahren. Mehr als 300.000 sind es mittlerweile – Tendenz steigend. In vielerlei Hinsicht hebt sich die GLS Bank von anderen Geldhäusern ab. So schloss sich die GLS schon im Jahr 2019 nach eigenen Angaben als erste Bank dem Aufruf zum globalen Klimastreik an. Ein Großteil der Beschäftigten werde sich auch diesmal – beim Protest am Freitag vor der Bundestagswahl – beteiligen, sagt Bankchef Thomas Jorberg im Gespräch mit WAZ-Wirtschaftsredakteur Ulf Meinke.
Wie weit geht Jorberg bei seiner Unterstützung der Klimaaktivisten? Ist es etwa hinnehmbar, wenn Demonstranten unbefugt das Betriebsgelände von RWE im rheinischen Braunkohlerevier betreten? „Die haben meine Sympathie, das zu tun“, sagt der Bankchef dazu. „Gewisser ziviler Ungehorsam ist offensichtlich notwendig, um Politik zum Handeln zu bringen.“
Vom Klimawandel gehe eine größere Gefahr aus als von der Corona-Pandemie, urteilt Jorberg. Schon heute gebe es viele Tote durch die Wetterereignisse, Brände, Stürme und Überflutungen infolge der Erderwärmung. „Wenn wir noch zehn, zwanzig Jahre so weitermachen, wird es Lockdowns geben müssen für CO2-emittierende Industrien“, mahnt der Chef der GLS Bank im Podcast. „Die Bedrohung ist enorm.“
Um einer Klimakatastrophe entgegenzuwirken, müsse auch die künftige Bundesregierung viel konsequenter handeln als bisher. Die Aussage, dies lasse sich nicht finanzieren, sei angesichts der Erfahrungen aus der Corona-Krise nicht mehr haltbar, betont Jorberg. „Da hat kein Mensch auf Geld geachtet. Es war klar: Alles, was das kostet, wird investiert, um diese Krise abzuwenden“, sagt Jorberg.
Im weiteren Verlauf des Gesprächs erklärt Jorberg, warum er von der neuen Bundesregierung eine viel konsequentere Bekämpfung der Klimakrise fordert - und aus welchen Gründen er eine Impfpflicht entschieden ablehnt.
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