Stuttgart. Zwei Besonderheiten erwarten Himmelsgucker im August: Es gibt besonders viele Sternschnuppen zu sehen. Und der Vollmond zeigt sich ausnahmsweise doppelt.
Der August endet wie er begonnen hat - zumindest was den Mond am Firmament betrifft. Bereits am 1. des Monats tritt um 20.32 Uhr die Vollmondphase im Sternbild Schütze ein. Am Morgen des folgenden Tages kommt der Mond mit 357.310 Kilometer in Erdnähe.
Da die Zeit zwischen zwei aufeinanderfolgenden gleichen Mondphasen - also beispielsweise von Vollmond zu Vollmond - 29,5 Tage beträgt, der August aber 31 Tage hat, kommt es in diesem Monat zu einem zweiten Vollmond. Am 31. zeigt sich der Erdtrabant abermals voll beleuchtet, wobei er diesmal im Sternbild Wassermann steht. Die exakte Vollmondphase wird um 3.36 Uhr morgens erreicht.
Da der Mond am frühen Abend des 30. mit 357.181 Kilometer auch ein zweites Mal in Erdnähe kommt, so erscheint der Vollmond am größten in diesem Jahr – manche sprechen dann gerne von einem „Supermond“, auch wenn der Unterschied gar nicht so groß ist. Das Zusammenfallen von Erdnähe und Vollmond dürfte wieder zu Springfluten führen und kann Erdbeben und Vulkanausbrüche auslösen.
„Blue Moon“
Ein zweiter Vollmond in einem Monat wird in den USA als „Blue Moon“ bezeichnet. Woher die Bezeichnung „Blauer Mond“ kommt, ist nicht sicher geklärt - der zweite Vollmond leuchtet jedenfalls nicht blau. Da ein solches Ereignis selten eintritt, bedeutet die englische Formulierung „Once in a Blue Moon“ soviel wie „alle Jubeljahre mal“. Der nächste „Blaue Mond“ ist der Vollmond am 31. Mai 2026.
Venus hat ihre Abendsternperiode beendet und erscheint im letzten Monatsdrittel am Morgenhimmel. Ab 22. kann man versuchen, Venus tief am Osthimmel bis knapp vor Sonnenaufgang aufzuspüren. Am 22. erfolgt der Venusaufgang gegen halb sechs Uhr morgens. Eine Viertelstunde später sollte man Venus erkennen. Bis Ende August geht Venus immer früher auf, zuletzt um 4.45 Uhr. Im Teleskop zeigt Venus eine große schmale Sichel, die im Laufe des August kleiner und dicker wird.
Mars hat sich vom Abendhimmel für dieses Jahr verabschiedet. Jupiter erscheint am späten Abend am Osthimmel und beherrscht die zweite Nachthälfte. Der Riesenplanet hält sich im Sternbild Widder auf. Saturn im Sternbild Wassermann kommt am 27. in Opposition zur Sonne und ist die gesamte Nacht beobachtbar. Der fast volle Mond passiert den Ringplaneten in der Nacht vom 30. auf 31. August.
Merkur bleibt unsichtbar bei der Sonne am Taghimmel.
Der August ist der aktivste Sternschnuppenmonat. In seinen lauen Sommernächten sind besonders viele Sternschnuppen zu sehen. Grund dafür sind die Perseïden, deren maximale Tätigkeit in diesem Jahr am 13. August nach Tagesanbruch zu erwarten ist. Die Perseïden sind noch bis 24. August zu verfolgen.
Als schönster und reichster Strom des Jahres bescheren die Perseïden im Maximum bis zu 100 Sternschnuppen pro Stunde. In den Tagen davor und danach sind immer noch stündlich um die 50 Meteore zu erwarten. Ihren Ursprung haben die Perseïden im Kometen 109P/Swift-Tuttle. Die beste Beobachtungszeit liegt zwischen 22 Uhr und 4 Uhr morgens. Die Perseïden-Sternschnuppen sind mit 60 Kilometer pro Sekunde recht schnelle Objekte. Im Volksmund heißen sie auch Laurentius-Tränen, nach dem christlichen Märtyrer Laurentius.
Sternschnuppen und Sommerdreieck
Das Sommerdreieck steht nun hoch im Süden. Steil über unseren Köpfen, fast im Zenit, erblickt man die 25 Lichtjahre entfernte Wega in der Leier. Neben der Leier breitet der Schwan seine Flügel aus. Markiert wird er durch ein großes Sternenkreuz, zu dem man auch „Kreuz des Nordens“ sagt. Man kann sich in dieser Sternenkonstellation einen fliegenden Schwan vorstellen. Dabei ist Deneb der hellste Stern im Schwan. Er markiert die Schwanzenspitze. Die Bezeichnung stammt aus dem Arabischen: Deneb heißt so viel wie Schwanz. Von Deneb trennen uns 2500 Lichtjahre.
Atair, der dritte Stern des Sommerdreiecks, bildet den Hauptstern des Adlers, der sich auf seine Beute stürzt. Auch der Begriff Atair ist arabischen Ursprungs und bedeutet „fliegender Adler“. Mit knapp 17 Lichtjahren Entfernung zählt Atair zu den Nachbarsternen unserer Sonne. Ein wenig östlich vom Adler stößt man auf das kleine aber einprägsame Bild des Delphins.
Die sommerliche Milchstraße lädt dazu ein, sie einmal mit einem Fernglas abzutasten, wobei man ein möglichst lichtstarkes Instrument mit weitem Gesichtsfeld benutzen sollte.
Herbstviereck und Sonne
Der Große Wagen sinkt im Nordwesten zum Horizont hinunter, erreicht ihn aber in unseren Breiten nicht. Die Kassiopeia hingegen, das Himmels-W, steigt im Nordosten empor. Am Osthimmel ist das Pegasusquadrat aufgegangen, Vorbote des kommenden Herbstes. Man spricht deshalb vom Herbstviereck.
Die Sonne wandert am absteigenden Ast ihrer Jahresbahn und nähert sich dem Herbstpunkt. Am 11. August verlässt sie morgens das Sternbild Krebs und wechselt in das Sternbild Löwe, in dem sie bis 17. September bleibt. Am 23. August passiert sie den Königsstern Regulus im Löwen. Am gleichen Tag tritt die Sonne vormittags in das Tierkreiszeichen Jungfrau. Die Mittagshöhe der Sonne nimmt um neun Grad ab. Die Tageslänge schrumpft im Laufe des Monats in Kiel um zwei Stunden, in München um eine Stunde und 34 Minuten.