Recklinghausen/Hamm. Er ist größer als ein Fuchs aber kleiner als ein Wolf. Eine Wildkamera in Hamm hat einen Goldschakal gefilmt. Die zweite Dokumentation in NRW.

Für ein in Deutschland seltenes Tier gibt es im Ruhrgebiet weitere Nachweise. Ein Goldschakal ist nach Angaben des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) am 15. November in den frühen Abendstunden von einer Wildkamera im Umfeld des Landschaftsschutzgebietes Kerstheide bei Hamm aufgenommen worden. Das Geschlecht, die Herkunft und der weitere Verbleib sind nicht bekannt.

In NRW war ein Goldschakal zuletzt im Spätsommer 2020 in Mülheim und dann in Kranenburg im Kreis Kleve nachgewiesen worden. Später zog das Tier offenbar weiter in die Niederlande. Goldschakale sind eng mit Hunden verwandt, sie sehen aus wie ein Mix aus Wolf und Fuchs, sind aber deutlich kleiner als Wölfe. Ihr Fell ist normalerweise goldgelb, mit Grau- und Rottönen.

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Goldschakale sind eng mit Hunden verwandt, sie sehen aus wie ein Mix aus Wolf und Fuchs, sind aber deutlich kleiner als Wölfe.
Goldschakale sind eng mit Hunden verwandt, sie sehen aus wie ein Mix aus Wolf und Fuchs, sind aber deutlich kleiner als Wölfe. © Getty Images/iStock

Goldschakale sind durch die EU geschützt, wenn auch nicht so streng wie Wölfe. In NRW stehen sie nicht unter strengem Artenschutz. Kommt es zu Rissen an Nutztieren, können Weidetierhalter beim Land keine keine freiwilligen Entschädigungsleistungen beantragen. Wie das Lanuv mitteilt, seien die Präventionsmaßnahmen zum Schutz vor dem Wolf auch zum Schutz vor Goldschakalen, Füchsen und Hunden geeignet.Laut Lanuv ernährt sich der Goldschakal hauptsächlich von kleinen bis mittelgroßen Säugetieren, aber auch von Amphibien, Insekten, Fischen, Aas und pflanzlicher Nahrung.

Goldschakal wandert wegen des Klimawandels nach Norden

In Deutschland war der erste Nachweis eines Goldschakals demnach 1997 in Brandenburg dokumentiert worden. Das Verbreitungsgebiet des fuchsähnlichen Tiers erstrecke sich vor allem über den südostasiatischen Raum bis Südosteuropa. Seit einigen Jahren werden die Tiere aber auch weiter nördlich und westlich in Europa gemeldet. In Baden-Würtemberg und in Niedersachsen soll es 2021 auch einzelne Würfe gegeben haben. Grund für die Ausbreitung des Goldschakals ist der Klimawandel.

Im Gegensatz zu Waschbär, Marderhund oder Mink hat sich der Goldschakal auf natürlichem Weg in Deutschland angesiedelt. Als Lebensraum brauchen Goldschakale eine strukturiere Landschaft mit offenen Flächen. Reine und große Waldgebiete gehören also eher nicht dazu. Eine Ansiedlung in unmittelbarer Nähe zu Wölfen, also etwa rund um Schermbeck und Bottrop, schließen Fachleute aus - zu groß ist die Konkurrenz. (mit dpa)