Bramsche. Viele halten es für eine gute Tat, doch das ist es längst nicht immer: Wer sich aus dem Urlaub einen Straßenhund mitbringt, setzt nicht nur seine eigene Gesundheit aufs Spiel, sondern tut auch dem Tier meist keinen Gefallen.
Importierte Straßenhunde können Halter schnell an ihre Grenzen bringen. Private Vereine kümmern sich in den vergangenen Jahren verstärkt um die Vermittlung solcher Tiere aus Ost- oder Südeuropa an hilfsbereite Besitzer. Was viele dabei nicht bedenken: Oft sind die Vierbeiner in ihrem Herkunftsland nur mangelnd sozialisiert worden oder unter völlig anderen Bedingungen groß geworden. Darauf weist Katja Riedel von der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz (TVT) hin.
Ein Hund, der immer nur auf der Straße gelebt hat, kann sich nur schwer an ein Leben im Haus, Stubenreinheit und eine Leine gewöhnen. Manche Halter sind mit dem Verhalten des Tieres so überfordert, dass es nach einer Weile wieder im Tierheim landet.
Hunde aus Süd- und Osteuropa haben häufig Krankheiten
Die Sozialisierungsphase endet bei Hunden in der Regel im Alter von 12 bis 14 Wochen. Alles, was das Tier bis dahin nicht kennengelernt hat, wird ihm im späteren Leben Angst machen. "Hunde, die in ständiger Alarmbereitschaft vor ihrer Umwelt leben, können sich an sie nur sehr eingeschränkt anpassen", sagt Riedel.
Ein weiteres Problem bei Hunden aus Süd- und Osteuropa sind Krankheiten, die es in Deutschland kaum oder gar nicht mehr gibt. Die importieren Tiere sind mit Leishmaniose, der Herzwurmerkrankung oder Staupe infiziert. Dies kann auch für Menschen gefährlich werden, da beispielsweise Leishmaniose durch den Biss von Sandmücken übertragen werden kann. (dpa)