Essen. . Das Ruhrgebiet schneidet einem Magazin zufolge besonders schlecht bei der Hundefreundlichkeit ab. Hieisge Vereine widersprechen - zumindest teilweise.

Zu wenig Wiesen für den Auslauf, nicht genug Tierärzte und wenige Hundepensionen, das Ruhrgebiet ist anscheinend kaum hundefreundlich. So bewertet zumindest das Münchener Online-Magazin "Issn' Rüde" das Revier. Es hat die 20 größten Städte Deutschlands mit ihren knapp 494.000 angemeldeten Vierbeinern auf Hundefreundlichkeit untersucht. Drei Revierstädte bilden das Schlusslicht der Rangliste: Essen (18.), Bochum (19.) und Dortmund (20.). Einen besseren Platz erreicht zwar Duisburg (15.), ist aber immer noch weit entfernt vom Sieger Leipzig.

Als Kriterien gelten in der Untersuchung die Steuerhöhe, die Hundeanzahl im Verhältnis zu den Einwohnern sowie die Infrastruktur (Tierärzte, Freiflächen, Hundesalons und -pensionen). In Dortmund sollen demnach Veterinäre fehlen, Bochum ist bei den Pensionen schlecht versorgt, und Essen sowie Dortmund kassieren auffällig hohe Hundesteuern im Jahr.

Unangenehmes Hundedasein, aber tierliebe Halter

Das Hundedasein in Essen, Bochum und Dortmund ist insgesamt "weitaus unangenehmer" als andernorts, behauptet das Online-Magazine. Allerdings ist das Ruhrgebiet laut "Issn' Rüde" geradezu vernarrt in seine Vierbeiner. Trotz relativ hoher Hundesteuern leben dort die meisten Hunde. Gleich drei Revierstädte sind in dieser Kategorie in den Top 5. Spitzenreiter ist Bochum (5,5 gemeldete Hunde auf 100 Einwohner), gefolgt von Duisburg (4,8), und der vierte Platz geht an Dortmund (4,3). "Das ist super!", bewertet das Magazin und bescheinigt dem Revier, tierlieb zu sein.

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Dass Dortmund die am wenigsten hundefreundliche Stadt sein soll, trifft beim Verband für Deutsches Hundewesen (VDH), der dort seine Geschäftsstelle hat, auf großes Unverständnis: "Das ist totaler Quatsch, Dortmund ist nicht weniger hundefreundlich als andere Großstädte", sagt VDH-Sprecherin Birgit Büttner. "Wir sind auch nicht mit Tierärzten unterversorgt."

Vielmehr stellt Büttner einige Kriterien der Untersuchung und deren Aussagekraft infrage. "Kein Hundehalter empfindet Dortmund als hundefeindlich, weil er für einen Hundefriseur vielleicht in die nächste Stadt fahren muss." Ohnehin sei Qualität wichtiger als Nähe. "Ein Halter fährt auch nach Bochum, Schwerte oder Lünen, wenn er weiß, dass es dort eine Superpension gibt." Seit knapp 30 Jahren besitzt Büttner Hunde und hat noch nie einen Hundesalon oder eine Pension gebraucht.

"Die Steuern sind definitiv zu hoch"

Das schlechte Abschneiden der Ruhrgebietsstädte kann dagegen Silke Schneider vom Bochumer Hundesportverein "Freche Schnauze" mehr oder minder nachvollziehen: "Die Steuern sind hier definitiv zu hoch." Etwa im Vergleich zum nahgelegenen Kreis Unna falle das auf. Doch kaum ein Hundeliebhaber würde allein wegen der Steuerhöhe auf ein Tier verzichten. "Tatsächlich gibt es hier zu wenige Freiflächen", stimmt sie erneut dem Online-Magazin zu.

Die Anzahl von Pensionen und Hundesalons empfindet Hundetrainerin Schneider aber als ungeeignet, um Hundefreundlichkeit zu ermitteln. Ebenso wie Birgit Büttner habe sie noch nie eines dieser Angebote wahrgenommen - oder das Bedürfnis gehabt. Interessanter sei doch, ob Hotels ihren Gästen erlauben, Hunde mitzubringen.

"Die deutsche Hundehauptstadt ist Dortmund"

Die Münchener Untersuchung rücke das Ruhrgebiet und besonders Dortmund in ein falsches Licht, findet auch Udo Kopernik vom Verband für Deutsches Hundewesen (VDH). Er verweist darauf, dass in der Westfalenhalle ab Freitag, 16. Oktober, die dreitägige Fachmesse "Hund & Pferd" steigt. Dann erwartet er nicht nur rund 75.000 Besucher, sondern auch über 12.000 Hunde, die größtenteils an Wettbewerben teilnehmen. "Die Aussteller kommen mit ihren Hunden von weit her, sogar aus Indonesien. Mir sind noch nie Klagen gekommen, dass es in den Hotels, wo sie untergebracht sind, Probleme gab." Gerade wegen dieser Messe steht für Kopernik fest, zumindest für das kommende Wochenende: "Die deutsche Hundehauptstadt ist Dortmund."