Am Mittwoch saß er noch in U-Haft. Für das Landgericht Wuppertal ist der Hotelier und Immobilienmakler Christian K. (29) aus Sterkrade offenbar immer noch dringend verdächtig, sein Ausflugslokal „Deilbachmühle“ in Velbert-Langenberg angesteckt zu haben.

Seit sieben Tagen verhandelt die 5. Strafkammer gegen den Jung-Unternehmer, der zum Prozessauftakt jeden Vorwurf der Anklage zurückgewiesen hatte. Zwei Verteidiger stehen ihm zur Seite. Einmal die in Wuppertal als hartnäckige Strafverteidigerin bekannte Rechtsanwältin Andrea Groß-Bölting, die bei den bisher vernommenen Zeugen offenbar einen vorab angefertigten Fragenkatalog abarbeitet. Wenige Wochen vor Prozessauftakt im Dezember holte der Angeklagte noch den Castrop-Rauxeler Anwalt Matthias Delvo ins Boot, der durch pauschal formulierte Einschätzungen schon am ersten Tag prophezeite, dass die Anklage schnell in sich zusammenfalle.

Die Taktik der Verteidigung kennt mehrere Wege. Hauptvorwurf gegen die Anklage: Die Belastungszeugen sind unglaubwürdig, unseriös und belasten Christian K. nur wegen der Versicherungsbelohnung in Höhe von 50 000 Euro. Außerdem: Es könne auch ein nicht ordentlich gelöschter Kamin das Feuer verursacht haben, oder der Vorbesitzer habe vielleicht etwas damit zu tun.

Die Argumentation von Staatsanwalt Wolfgang Neubauer in der Anklage ist da schlichter: Der völlig überschuldete Angeklagte habe das traditionsreiche Lokal angezündet, um sich mit 1,5 Millionen Euro aus der Versicherung finanziell zu sanieren.

Welche Argumentation trägt, lässt sich abschließend noch lange nicht klären. Denn die meisten Zeugen sind wegen der ausführlichen Befragung mit ihrem Gerichtstermin noch nicht fertig. Ob das Alibi von Christian K. trägt? Ob er wirklich so hoch verschuldet ist? Wie das Feuer ausbrach? All das ist in der Sitzung noch gar nicht geprüft worden. „Das kann noch Monate dauern“, sagt ein Prozessbeteiligter. „Wir kommen mit der Zeit nicht klar, der Fall ist einfach schwierig“, klagte Richter Robert Breitling einmal. Mittlerweile sagt das Gericht den Verteidigern aber auch, ihre Fragen mehr zu konzentrieren, auf den Punkt zu kommen.