Essen. Aus seiner Isolation wollte die junge Frau den 39-Jährigen befreien und lud ihn zur Pizza ein. Das verstand er falsch. Er schrieb die Altenessenerin an, lauerte ihr auf und landete jetzt als Stalker vor Amtsrichterin Monique Dreher.
Von ihrer Vermieterin hatte die 29-jährige Industriekauffrau gehört, dass ihr Nachbar zurückgezogen lebe. Als eine Freundin sie besuchte und Pizza essen wollte, schellte sie deshalb bei ihm an. Ob er auch eine Pizza bestellen und bei ihr essen wolle. Gerne, sagte er.
Das war am 21. Mai vergangenen Jahres. Offenbar hatte bei ihm die Pizza-Einladung Appetit auf „Amore“ gemacht. Doch die Frau zeigte kein Interesse. Das hielt den gelernten Diplom-Kaufmann, der unter Betreuung steht, nicht ab. Er schrieb ihr Briefe. Zeigte sich im Treppenhaus, kaum dass sie es betrat. Oder er schellte. Schließlich bekam sie am 26. Juni einen Brief, in dem er sie als „hässlich“ beschimpfte. Sie ging zur Polizei, und die Beamten rieten zur Anzeige.
Der Angeklagte selbst will vor Gericht schweigen. „Ich könnte es ja erklären“, deutet er an. Doch Verteidigerin Vera Krone drängt ohne seine Aussage auf Einstellung des Verfahrens. Schließlich sei er weggezogen. Auch das Opfer bestätigt, dass jetzt Ruhe ist. Die Richterin stellt das Verfahren ein und erinnert an eine frühere Tat. Sie appelliert an ihn: „Wenn eine Frau Nein sagt, dann ist Ruhe.“ Der Angeklagte sieht die Schuld bei der Frau: „Das hätte ich mir gewünscht, dieses Nein.“