Essen. Junggesellenabschied hatten sie gefeiert. Am Ende landeten sie in einer Schwulenkneipe in der City. Das ging nicht gut aus, führte zu einer Schlägerei. Ein Jahr Haft ohne Bewährung gab es dafür beim Schöffengericht.
Sechs Angeklagte waren es, die sich wegen gefährlicher Körperverletzung verantworten mussten. Laut Anklage hatten sie am 1. März 2009 mit unbekannten Mittätern die Schlägerei angezettelt und sich auf einen 39-Jährigen gestürzt. Nur weil der Wirt frühzeitig einen Tumult ahnte und die Polizei rief, ging es glimpflich aus. Schon eine Minute nach dem ersten Schlag schritten die Beamten ein. Im Eifer des Gefechts schlug aber das eigentliche Opfer derart wild um sich, dass ein Polizist einen Zahn verlor.
Auch wenn sie die Tat bestritten: Ein Motiv hätten die Angeklagten, die wohl alle Rot-Weiss-Fans sind. Denn die Kneipe war früher Fußballertreff, hatte erst einen Tag vor dem 1. März für ein homosexuelles Publikum neu eröffnet. Der Wirt geht von einem gezielten Angriff aus: „Die setzten sich an den Table-Dance-Bereich und sangen schwulenfeindliche Lieder.“ Die wollten wohl Schwuchteln aufmischen, meint er. Einer soll auf dem Tisch getanzt haben - mit Kleidung.
Der Haupttäter, ein 25-jähriger Stoppenberger, soll sich dann Handschuhe übergezogen und den Streit begonnen haben. Für den massigen Mann hat der 50 Jahre alte Wirt nur Verachtung: „Das war der mit der großen Fresse. Er kann froh sein, wenn er nicht schwul ist. Bei uns hätte er sowieso keine Chance.“
Fünf Angeklagte spricht das Gericht frei, weil es „nicht weiß, wer wie was tat“, begründet Amtsrichter Roland Wissel. Bei dem 25-Jährigen hat es keine Zweifel. Weil er erheblich vorbestraft ist und unter Bewährung stand, gibt es auch keine neue Bewährung.