Dortmund. Wegen Vortäuschens einer Straftat und Betruges sitzt zurzeit ein Taxifahrer auf der Anklagebank des Amtsgerichtes. Der Mann gab zu, nach einem Raubüberfall fälschlicherweise ein iPhone als gestohlen gemeldet zu haben. Zweifelhaft ist, ob überhaupt ein Raubüberfall stattfand.

Für die Polizei war es eine Routine-Arbeit: Nach einem Raubüberfall auf einen Taxifahrer ortete sie das als gestohlen gemeldete iPhone des Fahrers - in der Hoffnung, auf diese Weise die Räuber zu finden. Doch, oh Wunder: Wer munter damit in der Gegend herumtelefonierte, war der überfallene Besitzer selbst...

Nach dieser nicht gerade schlauen Idee landete der Taxifahrer jetzt wegen Vortäuschens einer Straftat und Betruges auf der Anklagebank des Amtsgerichtes. Am 13. Oktober 2009, morgens um 6.15 Uhr, erschien der Mann auf der Polizeiwache Nord und erklärte, eine halbe Stunde zuvor Opfer eines Raubüberfalls geworden zu sein. Zwei Täter hätten ihn gewürgt, ihm eins auf die Nase gehauen und dann sein Auto leergeräumt: Dabei sei ihm das Navigerät abhanden gekommen, sein gesamte Wechselgeld - und eben jenes iPhone im Wert von knapp 400 Euro. Knapp eine Woche später forderte er von der Versicherung ein neues iPhone, das er auch prompt bekam. Dass die Polizei aus einem ganz anderen Grund Interesse an dem „Diebesgut” hegte und es daher ortete, damit hatte der Taxifahrer wohl nicht gerechnet.

»Komisch, dass Ihr Chef nichts davon wusste«

Zwar hat der Angeklagte inzwischen den Schaden bei der Versicherung wiedergutgemacht, Amtsrichterin Nicole Altemeier fand jedoch trotzdem klare Worte: „Sie haben für einen erheblichen Ermittlungsaufwand bei der Polizei gesorgt, indem Sie Ihre Lügengeschichte aufrechterhalten haben.” Angeblich, so erzählte der Taxifahrer kleinlaut vor Gericht, will er auf dem Weg nach Hause das iPhone zwischen den Sitzen entdeckt haben. „Er hat das dann nicht gemeldet, das war ein Fehler”, erklärte Verteidiger Heribert Golumbek, der jedoch an der Existenz eines Überfalls keinen Zweifel hegte - im Gegensatz zu Richterin Altemeier.

„Schon komisch, dass Sie Ihrem Chef nicht sofort davon erzählt haben und stattdessen erstmal drei Tage untertauchten.” Der als Zeuge geladene Taxi-Unternehmer nahm seinen Schützling sofort in Schutz: „Wieso sollte er das sofort melden? Er hat ja auch noch Familie.”

Die Polizisten, die damals im Morgengrauen die Anzeige aufnahmen, hegten keinerlei Argwohn. „Der Mann machte einen glaubwürdigen Eindruck, für mich stand er unter Schock.” Die Fahndung nach den angeblichen Räubern verlief erfolglos. Der Prozess geht am 15. April weiter.