Duisburg. Ramin Djawadi komponiert Filmmusik, etwa für „Game of Thrones“ und „Iron Man“. Für Grammy und Emmy war der Duisburger schon nominiert.
Die Zahl der Duisburger Musiker, die vor 15.000 Fans im New Yorker Madison Square Garden spielen durften, wird übersichtlich sein. Ramin Djawadi hat es geschafft. Der 43-Jährige wagte als Abiturient den Schritt aus dem Ruhrgebiet in die USA – und nach dem Studium in Boston ging es schnurstracks nach Hollywood. Vor den Toren Los Angeles’ arbeitet der gefeierte Rheinhausener heute als Filmmusik-Komponist.
Mit seiner berühmtesten Melodie zieht er nun auf Tournee, spielt am Freitag auch in der Kölner Lanxess-Arena (Karten ab 50 Euro). Wie es sich für Hollywood gehört, bringt er eine Fantasy-Welt mit klirrenden Schwertern und feuerspeienden Drachen mit. Die TV-Serie
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ist weltweit schwer angesagt; Ramin Djawadi ist mit seiner musikalischen Untermalung von Anfang an dabei. „Dass wir die Tournee spielen, ist Wahnsinn – drei Jahre habe ich daran gearbeitet.“
Ramin Djawadi begann als Assistent bei Hans Zimmer
Seine Titelmusik können nicht nur Fans der Serie auswendig: Auf Youtube haben Hobby-Musiker die berühmte Melodie tausendfach auf ihren Instrumenten nachgespielt, die Zeichentrick-Macher der Kult-Serie „Die Simpsons“ haben seine Komposition gar für ihr Game-of-Thrones-Intro verwendet.
Einst begann er als Assistent im Studio des deutschen
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heute gehen die Stars auch bei ihm ein und aus. Für Regisseure wie Oscarpreisträger Kevin Costner und Guillermo del Toro tüftelt er an komplexen Klangteppichen. Nervös mache ihn das nicht mehr: „Die Regisseure wollen einen Partner und keinen Fan.“ Der Duisburger war selbst viermal für den Emmy und zweimal für den Grammy nominiert.
Harter Komponistenjob – Nachtarbeit und Blessuren
Wenn man ihn in seinem Studio in Los Angeles besucht, sieht und spürt man wenig vom gnadenlos fordernden Filmgeschäft. In seinem kleinen, fensterlosen Studioraum entstanden Orchesterwerke für den Superhelden „Iron Man“, die Monster-Roboter aus „Pacific Rim“ und die Vampir-Jäger in „Blade Trinity“. Dort sitzt der Mann für große Melodien oft vor seinen Keyboards: Sneaker an den Füßen, locker und höflich. Jemand, mit dem man gerne ein Bier trinken geht.
Doch oft drängen Abgabefristen. Djawadi arbeitet sogar nachts für seinen Traumjob; und das lange Hocken vor den Monitoren brachte ihm unlängst auch eine Sehnenscheidenentzündung ein. Typische Komponisten-Krankheit, sagt er. Müsse man durch.
Eigentlich wollte Ramin Djawadi Arzt werden
Sein Vater, ein Arzt, kam einst aus dem Iran nach Duisburg. Beinah wäre der Sohn in seine Fußstapfen getreten. „Alle vorbereitenden Tests für das Studium waren absolviert, doch ich habe mich kurz vorher für die Musik entschieden“, sagt Djawadi.
Immer wenn er für wenige Tage zurück nach Duisburg reist, gibt es ein Ritual. In seiner Stammpizzeria bestellt er eine Pizza Salami – jedes Mal. „Das muss sein“, sagt er. „Die schmeckt einfach besser als in Amerika!“ Wenn dagegen wieder Kontinente die Familie trennen, schickt Ramin Djawadi seinen Eltern und den zwei Brüdern die Plakate seiner vertonten Kinofilme per Post. Per Skype wird gequatscht, mit Freunden gemailt. So saugt er jede Neuigkeit aus der Heimat auf: von der neuen Kneipe im Duisburger Innenhafen oder dem Wanderweg im Landschaftspark, wo man gut spazieren gehen kann.
„Ich hatte an jedem Abend eine Gänsehaut“
Ein Glück, dass ihn diesmal ausgerechnet Hollywood zurück nach NRW bringt: In Köln steht er bei seinem Konzert vor einem Orchester und vielen Solisten – dazu gibt es Feuer, Nebel und viel Spektakel. Er ist neugierig. „Endlich kann ich sehen, wie die Leute auf meine Musik reagieren.“ Wenn das Licht in der Konzerthalle gedimmt werde, höre er nun das Publikum schreien und jubeln. „Ich hatte an jedem Abend eine Gänsehaut“, sagt er über die bisherigen Konzerte in den USA und Kanada.
Heimspiel in Köln
Doch Köln ist anders. Ramin Djawadi nennt es sein Heimspiel. Er weiß, dass alte Schulfreunde vom Duisburger Krupp-Gymnasium in der Kölner Arena längst einen Fan-Block organisiert haben. „Manche Leute habe ich 25 Jahre nicht gesehen, das wird wie früher in der alten Clique.“
Hinterher geht es zügig weiter. Die nächsten Tour-Termine drängen. Für die Pizza im Stamm-Lokal hat er eigentlich keine Zeit. Aber Djawadi hofft: „Vielleicht bringen mir die Duisburger eine mit!“