Köln/Essen. Polizei und Staatsanwaltschaft in Köln haben einer litauischen Autoschieberbande das Handwerk gelegt. Sie soll in den vergangenen vier Jahren auch im Rhein-Ruhr-Raum mindestens 85 Luxus-BMW gestohlen haben. Sie nutzen eine Schwachstelle der Wegfahrsperren aus.
Polizei und Staatsanwaltschaft in Köln haben einer litauischen Autoschieberbande das Handwerk gelegt. Die bis zu 25 Tatbeteiligten sollen in den vergangenen vier Jahren im Großraum Köln, aber auch in Essen, Düsseldorf, Hamburg und Hannover mindestens 85 Luxus-BMW gestohlen haben, wie die Behörden am Mittwoch mitteilten. Dabei habe die Bande einen Schaden von bis zu fünfeinhalb Millionen Euro angerichtet, sagte der Chefermittler der Polizei, Jürgen Barton.
Luxusautos innerhalb von Minuten geknackt
Zugleich kritisierte er den Autohersteller. Schon 2003 habe es eine ähnliche Diebstahlserie gegeben. Damals habe man BMW auf eine Schwachstelle an der Wegfahrsperre hingewiesen. «Seitdem heißt es von dort, man arbeite daran», sagte Barton.
Die jetzt gesprengte Bande habe erneut diese Schwachstelle ausgenutzt. «Die Männer haben sich im Internet ein Computer-Tool beschafft, mit dem man die Luxusfahrzeuge innerhalb von 10 bis 25 Minuten knacken und entwenden kann. Die Wegfahrsperre wird mit diesem Teil überwunden.»
Die Polizei hatte über ein Jahr verdeckt ermittelt, um der Bande das Handwerk zu legen. Die aus Litauen stammenden Täter seien jeweils aus ihrer Heimat nach Deutschland eingereist, um hier gezielt Straftaten zu begehen. «Es gab mehrere Wohnungen, in denen sie sich versteckt haben», erklärte Oberstaatsanwalt Egbert Bülles.
Autos nach Litauen verfrachtet
Die Täter stahlen die Fahrzeuge nachts und brachten sie anschließend in Lagerhallen nach Euskirchen und Thüringen. Von hier aus wurden sie dann in Lastwagen nach Litauen transportiert. Dort wurden die Wagen mit gefälschten Papieren und neuen Fahrgestellnummern ausgestattet. Anschließend wurden die BMW per Internet verkauft.
16 Autos hat die Polizei nach eigenen Angaben wiedergefunden. Alleine in einer Lagerhalle in Euskirchen wurden rund ein Dutzend gestohlene BMW entdeckt. Bevorzugt hatten die Täter dabei teure Geländewagen vom Modell X5. Insgesamt sieben Tatverdächtige sitzen in Untersuchungshaft. Ihnen soll in Köln der Prozess gemacht werden. Zu den Vorwürfen und mutmaßlichen Komplizen machen sie allesamt keine Angaben. (ddp)