Oberhausen. . Bei einer Razzia am Oberhausener Hauptbahnhof und am Saporishja-Platz findet die Polizei wieder Drogen bei jungen Dealern.
Eine Razzia der Oberhausener Drogenfahnder folgt auf die nächste. Am Dienstagnachmittag tauchen plötzlich Polizeiwagen auf dem Bahnhofsplatz auf, positionieren sich strategisch. Den Platz ungesehen zu verlassen, ist nicht mehr möglich. Die Polizisten steigen aus den Wagen.
Sie haben vor allem ein ganz bestimmtes Klientel im Blick. Junge, nordafrikanische Männer, Asylbewerber. Sie sind es, die kaum eine Chance haben, bleiben zu dürfen. Also wollen manche in ihrer Zeit in Deutschland möglichst viel Geld verdienen. Mit Drogenhandel, heißt es bei der Polizei. Zwei Jugendliche sind gerade kontrolliert worden. Rauschmittel hatten sie nicht. Aber einer trug ein Messer bei sich. „Warum muss man ein Messer dabei haben“, fragt ein Polizist. Der junge Mann antwortet: „Es ist doch nur ein kleines.“ „Es ist nicht klein“, widerspricht der Beamte.
An anderer Stelle reagiert ein junger Mann pampig. Er regt sich über Fragen auf, will sie nicht beantworten. „Die haben nix zu tun, Bruda“, zischt er seinem Kumpel im reinsten Slang der Straße zu, als die Polizisten sich bereits entfernt haben. Ein Polizist sagt später zum unwirschen Auftreten des jungen Mannes: Einfach gelassen bleiben, das ist das Beste.“ Gelassenheit brauchen die Polizeibeamten.
Mit Handschellen in Polizeibully verfrachtet
Eine Menge zu tun haben sie auch. Gerade verfrachten sie einen Mann mit Handschellen in einen Polizeibully. Dieser Mann, ein Radfahrer, ist den Fahndern direkt aufgefallen. „Er wirkte wie einer der typischen Fahrradkuriere“, erklärt Frank Schröder, Erster Polizeihauptkommissar und zuständig für die Bahnhofspräsenz. Der Mann konnte nicht sagen, von wem er das Fahrrad hat. „Wahrscheinlich ist das Fahrrad gestohlen“, vermutet Schröder. Im Fahrradkorb vorne lag offen eine Schachtel Zigaretten, gefüllt mit Marihuana. „Das gehört mir nicht“, habe der Mann sofort gesagt.
„So ist das meistens“, erzählt Schröder. „Warum kontrollieren sie gerade mich“, fragten die Männer. „Wenn wir etwas finden, sagen sie, das gehört mir nicht“, erklärt Schröder. Er erzählt auch, dass es in der Regel der Konsument sei, der auf den Dealer zuginge. Übergeben würden die Drogen im Park oder an einer Seitenstraße.
Zigarettenschachtel weggeworfen
Die Polizisten sind am Bahnhof durch. Sie werfen einen Blick zum Park. Sollen sie dort weiter machen? „Das bringt nichts, da hat man uns längst gesehen“, schätzt Schröder die Lage ein. Also folgt noch ein Abstecher zu Saporishja-Platz. Unterhalb des Hochhauses an der Friedrich-Karl-Straße sitzen zwei Männer. Einer Beamtin fällt auf, wie einer eine Zigarettenschachtel wegwirft, als er die Polizei sieht. In der Schachtel sind Drogen. Der Mann muss mit aufs Revier. Er ist der Polizei bekannt. „Je nachdem, was sonst noch gegen ihn vorliegt, kann er morgen gehen oder er wird dem Haftrichter vorgeführt“, sagt Schröder. Was mit dem Dealer passiert, ist also ungewiss. Sicher ist, die nächste Razzia kommt bestimmt.