Mannheim. .

Der Vortrag des Sängers Xavier Naidoo über die seiner Meinung nach von den USA besetzte Bundesrepublik vor den rechtspopulistischen „Reichsbürgern“, die Deutschland nicht als souveränen Staat anerkennen, zieht weitere Kreise. „Wir distanzieren uns von den fragwürdigen und irritierenden politischen Äußerungen und dem Auftritt“, erklärt die Popakademie, deren Mitinitiator der Sänger ist. Seine Gastdozententätigkeit sei ausgesetzt, bis die Direktion mit ihm über die Angelegenheit gesprochen habe.

Experten stößt das Forum bitter auf, das sich Naidoo gesucht hat. „Was verwundert ist, dass er sich ganz bewusst auf die Bühne von Rechtspopulisten, Verschwörungstheoretikern und Verfassungsfeinden stellt“, kritisiert Medienwissenschaftler Marcus S. Kleiner. Doch wie passen der christlich-religiöse Sänger und die Reichsbürger zusammen? Demokratie-Forscher Jöran Klatt: „Was ihn und die Reichsbürger eint, ist die Empörung über eine angebliche Fremdbestimmung und die Wut auf ein diffuses Feindbild.“

Aus Klatts Sicht verbreitet Naidoo vor allem eine Verschwörungstheorie. Die Terroranschläge vom 11. September 2001 bezeichnet der Sänger als Warnschuss. In der Region um Mannheim, wo viele US-Soldaten stationiert waren, habe er die „amerikanische Besatzung“ immer ganz klar vor Augen gehabt. „Ich bin Künstler, ich nutze auch gern die Kunst als provokantes Mittel zu meiner Meinungsäußerung“, verteidigt sich Naidoo. Kleiner hält das für gefährlich. „Die falsche Verbindung von Ästhetik und Politik ist das Einfallstor für Rechtspopulismus.“