Berlin. 350 Bewerbungen sind beim DRK für den Ebola-Einsatz in Westafrika eingegangen — darunter 43 Ärzte. Unterdessen kommt aus den USA eine weitere Nachricht, die nervös macht: Ein Pfleger hat sich infiziert. Es ist die zweite Ansteckung innerhalb des Landes.

In den USA gibt es einen zweiten Fall von Ebola. Ein Krankenpfleger habe sich bei der Versorgung des kürzlich verstorbenen Patienten aus Liberia angesteckt, meldete die Gesundheitsbehörde von Texas am Sonntag. Das habe ein vorläufiger Test ergeben, der noch bestätigt werden müsse. Der Mann hatte am Freitag leichtes Fieber gemeldet und war sofort isoliert worden. Jetzt würden Menschen, die mit ihm Kontakt hatten, untersucht.

Dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) stehen derweil einem Medienbericht zufolge bislang 117 freiwillige Helfer zur Ebola-Bekämpfung in Westafrika zur Verfügung. Aus rund 1600 Meldungen und 350 konkreten Bewerbungen seien diese für geeignet befunden worden, berichtete die "Welt am Sonntag" unter Berufung auf DRK-Angaben. Unter ihnen seien 43 Ärzte.

Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) appellierte an die Deutschen, sich weiterhin für einen Hilfseinsatz zu melden. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind in der Krisenregion bislang mehr als 4000 Menschen an Ebola gestorben. Experten gehen von einer hohen Dunkelziffer aus.

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Das DRK sucht seit Ende September für den Betrieb eines Krankenhauses und einer Behandlungsstation im westafrikanischen Krisengebiet Ärzte, Krankenschwestern und Pfleger. "Jetzt geht es darum, weitere medizinische Helfer zu gewinnen und auszubilden, damit die Hilfe rasch vor Ort ankommt", sagte Minister Gröhe der "Welt am Sonntag".

"Haben katastrophale Folgen von Ebola unterschätzt"

"Wir alle haben die katastrophalen Folgen von Ebola unterschätzt. Jetzt beginnt die Aufholjagd", sagte Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) der "Bild am Sonntag". Europa könne und müsse noch mehr tun, mahnte er. Auch die Mitgliedstaaten des Internationalen Währungsfonds forderten auf einem Treffen in Washington weitere Unterstützung.

Aus Sorge vor einem Ausbruch des Virus probte Großbritannien derweil am Samstag den Ernstfall. Getestet werden sollte, ob das Gesundheitssystem des Landes einer solchen Situation Herr werden kann. Gesundheitsminister Jeremy Hunt zog nach der achtstündigen Simulation ein positives Fazit. An der von Premierminister David Cameron angeordneten Übung beteiligten sich 750 Ärzte, Rettungskräfte, Krankenhausmitarbeiter und Schauspieler.

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In Deutschland besteht nach Einschätzung von Minister Gröhe kein Grund zur Sorge. Es gebe "hervorragend ausgestattete Behandlungszentren", die auf den Umgang mit hoch ansteckenden Krankheiten spezialisiert seien, sagte der CDU-Politiker der "Rheinischen Post" (Samstag). Die Notfallpläne für den Umgang mit Erkrankten würden regelmäßig geübt. In den USA und Spanien hatte es zuletzt auch Ebola-Fälle außerhalb Afrikas gegeben. Derzeit werden in Deutschland zwei Ebola-Patienten behandelt, einer in Frankfurt am Main, der andere in Leipzig.

USA untersuchen Reisende am Flughafen

Auf dem New Yorker Flughafen "John F. Kennedy" werden Flugreisende aus von Ebola betroffenen Ländern seit Samstag nach der Ankunft auf mögliche Symptome untersucht. Nach US-Medienberichten begann damit der New Yorker Flughafen als erster von fünf großen US-Airports mit dem Screening begonnen. In den nächsten Tagen sollen die internationalen Flughäfen in Newark, Chicago O'Hare, Washington Dulles und Hartsfield-Jackson in Atlanta dem Beispiel folgen. Ähnliche Prüfungen in Deutschland sind vorerst nicht geplant. (dpa)