Köln. . Endlich dürfen Talente wie Regisseur Lutz Heineking zeigen, was sie können. In “Endlich Deutsch“ mixt er Dokumentarisches mit fiktionalem Erzählen.

Es ist ein billiges Vorurteil zu glauben, das Fernsehen sei in eine Art Quoten- und Totenstarre verfallen. Denn es gibt sie, die neuen Ideen, die unkonventionellen Formate. Der NDR ging voran mit der schrägen Serie "Der Tatortreiniger", jetzt folgt der WDR mit einer TV-Neuheit, die den Namen auch verdient: "Endlich Deutsch" (Sonntag, 23.15 Uhr).

Aus der Ferne grüßt "Pastewka"

WDR-Fernsehfilmchef Gebhard Henke und 1Live-Hörfunker Jochen Rausch ermunterten das Regie-Talent Lutz Heineking dazu, Fernsehkonventionen aufzubrechen. Der Vierteiler "Endlich Deutsch" mixt bedenkenlos dokumentarische Elemente mit fiktionalem Erzählen,Improvisation und Struktur, reale Personen, die sich selbst spielen, und professionelle Schauspieler.

Aus der Ferne grüßt die Comedy-Serie "Pastewka", in der sich Komiker Bastian Pastewka nach clever komponierten Drehbüchern selbst spielt. Heineking greift auf 1Live-Reporter Andreas Bursche zurück. Radio-Mann Bursche nimmt sich, wie Pastewka, selbst auf die Schüppe. Er inszeniert sich als onkelhafter Ausländer-Versteher, hat aber vor allem Medienpreise im Blick.

Dokumentarisch wirkt, dass die Schauspieler viel improvisieren dürfen. Das gibt ihren Auftritten eine Glaubwürdigkeit, die abgezirkelte Dialoge nie erreichen. Heineking gelingt es, auch seiner vielschichten Ausländer-Truppe komische Momente abzuringen, ohne sie als Exotik-Deppen vorzuführen.

Im Hinblick auf geänderte Sehgewohnheiten des vom öffentlich-rechtlichen Fernsehen allzu lange vernachlässigten jungen Publikums startete die Serie zuerst im Netz. Hoffentlich bleibt "Endlich Deutsch" keine Eintagsfliege.