Frankfurt. .

Er half im Ebola-Gebiet in Westafrika, nun ist er selbst Patient: Ein mit der gefährlichen Krankheit infizierter Arzt kämpft seit Freitag in der Frankfurter Uniklinik gegen das Virus. Er liegt auf einer hermetisch abgeriegelten Isolierstation, wo sich rund um die Uhr Kollegen und Pfleger in Schutzanzügen um ihn kümmern.

In der Nacht zum Freitag kommt der Patient mit einem Ambulanzflug am Frankfurter Flughafen an. „Die Maschine ist um 1.37 Uhr gelandet, bereits um kurz vor zwei Uhr war der Patient in unserem Sondertransportfahrzeug, und um halb drei in der Sonderisolierstation“, berichtet der Leiter des Kompetenzzentrums Frankfurt, René Gottschalk. Es habe alles hervorragend geklappt.

Die Helfer nehmen den Patienten – nach Angaben von Hessens Sozialminister Stefan Grüttner (CDU) ein aus Uganda stammender Arzt, der im Krisengebiet von Sierra Leone im Einsatz war – in orangefarbenen Schutzanzügen in Empfang. Aus durchsichtigen Hauben blicken sie ernst und hochkonzentriert in die Runde.

Laut Klinikchef müssen sich die Anwohner keine Sorgen machen

Nach den ersten Stunden der Behandlung kann Oberarzt Timo Wolf sagen: „Die Maßnahmen sind bislang reibungslos gelaufen.“ Der Zustand des Patienten sei derzeit stabil, aber sehr ernst. Die nächsten Tage werden entscheidend sein, sagt er. Details nennt er nicht – die Frankfurter Ärzte sind an die Schweigepflicht gebunden.

Der erkrankte Arzt ist der zweite Ebola-Patient, der in Deutschland behandelt wird. Ende August wurde ein Kranker an die Uniklinik Hamburg-Eppendorf gebracht. Man stehe mit den Kollegen in Kontakt und tausche sich aus, sagt Wolf, der in Frankfurt Oberarzt der Infektiologie ist.

Die Bevölkerung müsse sich keine Sorgen machen, sagt Kai Zacharowski, der stellvertretende ärztliche Direktor. Es gebe keine Gefahr für die Bürger.

Die Mediziner und Pfleger werden nicht nur durch Anzüge der höchsten Schutzstufe geschützt, sondern auch durch die Bauweise der Isolierstation. Die ist nach Angaben der Klinik luftdicht abgeschottet, die Abluft wird gefiltert, und alle Gegenstände, die im Isolierzimmer waren, werden danach entweder vernichtet oder sorgfältig desinfiziert. Das alles sei schon sehr sicher, sagt Wolf. Und: „Es gibt, was die Versorgung betrifft, auch Erkrankungen, die vielleicht sogar etwas problematischer sind als Ebola.“

Große Herausforderung

Dennoch: Die Versorgung des Patienten ist eine Herausforderung, auch wenn die Frankfurter Helfer speziell geschult und freiwillig im Einsatz sind. „Es ist sicherlich eine große körperliche und psychische Belastung“, sagt Mediziner Wolf. Zumal die Behandlung des kranken Arztes wohl Wochen dauern wird. „Aber es hat sich in den letzten Stunden gezeigt, dass wir einen guten Teamspirit haben und dass wir gut aufeinander eingehen.“